AFRIKA/SUDAN - Sudan: unendliche humanitäre Not. Vereinte Nationen veröffentlichen Spendenaufruf im Umfang von 1,5 Milliarden Dollar für humanitäre Hilfsprogramme im Jahr 2005

Mittwoch, 1 Dezember 2004

Rom (Fidesdienst) - 1,5 Milliarden Dollar werden für dringend notwendige Hilfsmaßnahmen im Sudan benötigt. Dies geht aus einem Spendenaufruf der Vereinten Nationen hervor, der vom Sonderbeauftragten des UN-Generalsekretärs für den Sudan bekannt gemacht wurde. Mit diesen Mitteln soll das „Entwicklungsprogramm 2005“ finanziert werden, das vor allem humanitäre Hilfsmaßnahem und Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung im Südsudan und in der westsudanesischen Region Darfur vorsieht. Weiter Projekte sind für die Förderung des Friedensprozesses vorgesehen. Über 600 Millionen Dollar sind für die westsudanesische Region Darfur bestimmt, die Schauplatz einer humanitären Krise und heftiger Gefechte ist, infolge derer 1,6 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen mussten.
Rund 550 Millionen Dollar sollen dem Süden des Landes zugute kommen, wo nach einem 20jährigen Bürgerkrieg noch bis zum Jahresende ein Friedensabkommen zwischen der sudanesischen Regierung und der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee (SPLA) unterzeichnet werden soll.
Wie bei einer Pressekonferenz des US-Amerikanischen Botschafters bei der FAO in Rom, Tony B. Hall, am gestrigen 30. November mitgeteilt wurde, sind zahlreiche internationale Hilfswerke in Darfur tätig. Tony Hall besuchte bei einem jüngsten Besuch persönlich mehrere Flüchtlingslager in Darfur. Der amerikanische Botschafter begleitete dabei eine Hilfslieferung der FAO mit 5.500 Tonnen Lebensmitteln, die von der amerikanischen Regierung zur Verfügung gestellt worden waren. „Es handelte sich um ein historisches Ereignis, denn zum ersten Mal arbeiteten die Vereinigten Staaten und Libyen dabei im Rahmen einer humanitären Hilfsmaßnahme von dieser Tragweite zusammen“, so der amerikanische Botschaft. Die Hilfsmittel wurden im Hafen von Bengasi angeliefert und von dort aus über die Oase Kufra in die Flüchtlingslager weitertransportiert. Der Weg über Libyen war dabei der einzig mögliche. Der Weg über Port Sudan oder Kamerun war derzeit infolge der Regenzeit nicht praktikabel. Der Transport über Libyen führte durch die Wüste, wie auch die Bilder eines im Rahmen der Presskonferenz vorgeführten Kurzfilms zeigten.
Tony Hall fasste die Situation der Flüchtlinge in den rund 130 Camps der Region mit drei Worten zusammen: Angst, Unsicherheit, Lebensmittelknappheit. Die Angst betrifft vor allem die schwächsten Bevölkerungsgruppen und insbesondere Frauen. Der amerikanische Botschafter erklärte, er habe von zahlreichen Vergewaltigungen in der Region erfahren. Nach Angaben des amerikanischen Botschafters bei der FAO stehen für rund 300.000 Menschen im Norden der Region Darfur keine Lebensmittel zur Verfügung. In dieser Region ist die Sicherheitslage derart prekär, dass auch humanitäre Hilfswerke nicht in der Lage sind, die Menschen zu versorgen. (LM) (Fidesdienst, 1/12/2004 - 36 Zeilen, 400 Worte)


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