ASIEN/PAKISTAN - Bei Übergriff auf christliches Viertel in Punjab wird eine Kirche mit Steinen beschmissen: die einheimischen Gläubigen sind verängstigt

Donnerstag, 4 April 2013

Lahore (Fidesdienst) – Nach einem Streit zwischen christlichen und muslimischen Jugendlichen überfielen aufgebrachte Muslime ein christliches Viertel, wo Geschäfte, Fahrzeuge und Motorräder in Brand gesteckt wurden. Bei dem Übergriff, der durch das Eingreifen der Polizei beendet werden konnte, wurden sechs Personen verletzt, darunter ein Polizeibeamter. Zu dem Vorfall kam es am gestrigen 3. April in Gujranwala, rund 80 Kilometer von Lahore entfernt in der pakistanischen Provinz Punjab. Wie die bischöflich Justitia-et-Pax-Kommission dem Fidesdienst mitteilt, war die Situation stundenlang sehr angespannt, nachdem die Muslime auch mit Steinen auf die katholische Kirche in Francisabad schmissen und ein Massenangriff auf die christliche Gemeinde befürchtet wurde. Der Ort Gujranwala war bereits 2011 Schauplatz von übergriffen auf das christliche Viertel, in dem rund 2.000 Familien leben. Damals war ein angeblicher Blasphemie-Fall Auslöser gewesen (vgl. Fidesdienst 05/02/2013).
Wie einheimische Beobachter berichten, hat sich die Situation in Gujranwala unterdessen beruhigt, doch die Christen sind insbesondere auch mit Blick auf die Ereignisse des Jahres 2011 verängstigt. Muslimische und christliche Religionsvertreter trafen sich heute mit führenden Polizeibeamten und Vertretern der zivilen Behörden, um einen weiteren Massenauseinandersetzungen vorzubeugen. Bei dem Treffen wurden Sicherheitsmaßnahmen getroffen, die eine Eskalation verhindern und zum Erhalt des Friedens betragen sollen. Najam Sethi, Chef der zivilen Verwaltung des Distrikts, versprach unterdessen „strenge Maßnahmen gegen die Verantwortlichen der Unruhen“.
Auslöser der Gewalt war ein Streit zwischen christlichen und muslimischen Jugendlichen, der mit einer Massenschlägerei endete. Am Tag zuvor war ein Muslim in einem benachbarten Dorf in die Kirche eingedrungen, wo er christliche Texte verbrannte. Der Leiter des „Centre for Human Rights Education“, Samson Salamat, betont in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, dass auch in diesem Fall, wie bereits bei den jüngsten Angriffen auf die „Joseph Colony“ in Lahore und in vielen anderen Fällen zuvor, „ein Imam in der Moschee muslimische Gläubige zu Übergriffen auf Christen auforderte“. „Die Angreifbarkeit der religiöse Minderheiten, insbesondere der Christen“, so Salamat, „wächst von Tag zu Tag, da die Intoleranz in der Gesellschaft zunimmt. Die Intoleranz wird nur durch ein eindeutiges politisches Vorgehen überwunden werden können, die eine Mentalität ändert, die Hass predigt“. (PA) (Fidesdienst, 04/04/2013)


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