ASIEN/SRI LANKA - Trotz Gültigkeit des Waffenstillstands ist der Friedensprozess in Sri Lanka ungewiss

Donnerstag, 18 November 2004

Colombo (Fidesdienst) - Der Friedensprozess in Sri Lanka steht seit April 2003 still. „Beide Seiten müssten einen Schritt nach vorne tun und zum Wohl des Landes ihre Positionen revidieren“, so ein Beobachter aus der srilankischen Hauptstadt Colombo.
Angesichts der Anzeichen der Gewalt, die es im Norden des Landes trotz der weiteren Gültigkeit des Waffenstillstandsabkommens immer wieder kommt, betont die katholische Kirche in Sri Lanka immer wieder, dass man den Weg des Friedens nicht verlassen dürfe, wenn man eine Rückkehr in die finsteren Jahre des Hasses und des Krieges verhindern wolle. Sowohl unter den Tamilen als auch unter den Singhalesen gibt es Katholiken, die auf diese Weise eine Brückenfunktion zwischen den beiden Volksstämmen übernehmen, indem sie Programme zur Förderung der Versöhnung in den Schulen durchführen und damit vor allem zum Heranwachsen neuer Generationen beitragen wollen, die dem Land ein freies und friedliches Gesicht geben.
Unterdessen konnte auch der norwegische Mittler Jan Peterson, keine Wiederaufnahme der Gespräche herbeiführen. Er hatte sich zu separaten Gesprächen mit Vertretern der Regierung und der LTTE-Rebellen (Liberation Tigers of Tamil Eelam) getroffen. Die Guerillakämpfer fordern die Schaffung einer Interims-Regierung in den von Tamilen bewohnten Gebieten im Norden und Osten des Landes. Auf diese Forderung will die Regierung nicht eingehen.
Der Anführer der LTTE, Velupillai Prabhakaran, legte der Regierung vor kurzem einen Vorschlag zur Wiederaufnahme der Verhandlungen vor, dessen Einzelheiten nicht bekannt gegeben wurden. Der Vorschlag wird derzeit von der Regierung geprüft. Staatspräsidentin Chandrika Kumaratunga forderte jüngst von den Rebellen in einer Art Ultimatum die Wiederaufnahme der Gespräche bis Ende November.
Die LTTE fordert seit 1983 die Unabhängigkeit von der Regierung in Colombo. Ein Waffenstillstandsabkommen ist seit Februar 2002 in Kraft. Unterdessen schwächte der jahrelange Bürgerkrieg die Wirtschaft des Landes, die sich seit 2001 in einer Krise befindet, wobei vor allem der Fremdenverkehrssektor beeinträchtigt wurde. Bei dem Bürgerkrieg in Sri Lanka starben bisher insgesamt 65.000 Menschen. Rund 1 Million Menschen haben als Binnenflüchtlinge ihre Heimat verlassen. (PA) (Fidesdienst, 18/11/2004 - 29 Zeilen, 328 Worte)


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