AFRIKA/SUDAN - Kardinal Wako, Erzbischof von Khartum: „Ich kann bei der sudanesischen Regierung keine klare Absicht zur Beendigung der Aktivitäten der Milizen in Darfur erkennen“.

Samstag, 13 November 2004

Rom (Fidesdienst) - „Die sudanesische Regierung scheint mir nicht gewillt zu sein, die Janjaweed-Milizen tatsächlich aufhalten zu wollen, ansonsten hätte man den Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union ein rechtzeitiges Eingreifen in Darfur ermöglicht“, so der Erzbischof von Khartum, Kardinal Gabriel Zubeir Wako, bei einer Pressekonferenz am Rande des vom Rat der Europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) und vom Symposium der Bischofskonferenzen Afrikas und Madagaskars (SECAM) veranstalteten Symposium, das vom 10. bis 13. November in Rom tagte.
In der westsudanesischen Region treiben arabische „Janjaweed“-Reitermilizen ihr Unwesen unter der Zivilbevölkerung. Von mehreren Seiten wurde das Vorgehen dieser Milizen bereits als Völkermord definiert. In diesem Zusammenhang erklärt Kardinal Wako, dass „in der Region Darfur zwei Guerillabewegungen größeres Interesse der Zentralregierung an der westsudanesischen Region fordern“. „Doch die Janjaweed-Milizen, die von der Regierung mit Waffen ausgerüstet werden, kämpfen nicht gegen die Guerillaeinheiten sondern überfallen die Zivilbevölkerung. Wenn es nicht als Völkermord bezeichnet werden kann, dann handelt es sich auf jeden Fall um ein skrupelloses Massaker an Zivilisten.“
Die Afrikanische Union entsandte unterdessen eine Beobachtergruppe in die Region Darfur, die in Begleitung eines kleinen Militärkontingents die Einhaltung des Waffenstillstands überwachen sollen. Am 9. November wurde in der nigerianischen Hauptstadt Abuja im Rahmen von Verhandlungen zwischen der Regierung und den in der westsudanesischen Region agierenden Guerillagruppen eine „No Fly Zone“ vereinbart, die für die Flugzeuge und Hubschrauber der sudanesischen Luftwaffe, die wiederholt Bombenagriffe in der Region durchgeführt haben, gesperrt ist.
Da sich die Sicherheitslage in der Region jedoch nicht verbessert hat, zog das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) einen Teil seiner Mitarbeiter aus dem Süden Darfurs zurück. Grund dafür seien „die von der sudanesischen Regierung auferlegten Einschränkungen bei der Ausübung der grundlegenden Tätigkeit zum Schutz tausender Flüchtlinge“, heißt es in einer Verlautbarung des Flüchtlingshilfswerks, die dem Fidesdienst vorliegt. (LM) (Fidesdienst, 13/11/2004 - 31 Zeilen, 313 Worte)


Teilen: