VATIKAN - Papst Benedikt XVI: „Durch dieses Konsistorium möchte ich hervorheben, daß die Kirche eine Kirche aller Völker ist und sich deshalb in den unterschiedlichen Kulturen der verschiedenen Kontinente ausdrückt“

Montag, 26 November 2012

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Das Kardinalskollegium „weist eine Vielfalt von Gesichtern auf, weil es das Gesicht der universalen Kirche zum Ausdruck bringt. Ganz besonders durch dieses Konsistorium möchte ich hervorheben, daß die Kirche eine Kirche aller Völker ist und sich deshalb in den unterschiedlichen Kulturen der verschiedenen Kontinente ausdrückt. Es ist die Kirche von Pfingsten, die in der Polyphonie der Stimmen einen einzigen harmonischen Gesang zum lebendigen Gott aufsteigen läßt“, so Papst Benedikt XVI. in seiner Predigt beim öffentlichen Konsistorium am Samstag, den 24. November im Petersdom, in dessen Rahmen er sechs neuen Kardinälen die Kardinalswürde verlieh. Bei den neuen Kardinälen handelt es sich um James Michael Harvey, Erzpriester der Päpstlichen Basilika St. Paul vor den Mauern; seine Seligkeit Béchara Boutros Rai, maronitischer Patriarch von Antiochien (Libanon); seine Seligkeit Baselios Cleemis Thottunkal, syromalankarischer Großerzbischof von Trivandrum (Indien); Erzbischof John Olorunfemi Onaiyekan von Abuja (Nigeria); Erzbischof Salazar Gómez von Bogotá (Kolumbien); Erzbischof Luis Antonio Tagle von Manila (Philippinen).
Im Hinblick auf die Universalität der Kirche betonte der Papst: „Die universale Sendung der Kirche steigt also nicht aus der Tiefe auf, sondern kommt von oben herab, vom Heiligen Geist, und von ihrem ersten Augenblick an ist sie darauf ausgerichtet, sich in jeder Kultur auszudrücken, um so das eine Volk Gottes zu bilden. Es ist nicht eine örtliche Gemeinschaft, die sich langsam vergrößert und ausbreitet, sondern gleichsam ein Sauerteig, der auf das Umfassende, auf das Ganze hin ausgerichtet ist und die Universalität selber in sich trägt“.
Am Sonntag, den 25. November, dem Christkönigsfest, stand Papst Benedikt XVI. im Petersdom einem Gottesdienst mit den sechs neuen Kardinälen vor. In seiner Predigt kommentierte er die Lesung des Tages und erinnerte daran, dass das Reich Gottes ein „völlig anderes ist als das irdische“. Dabei betonte er: „Jesus hat keinerlei politische Ambitionen. Nach der Brotvermehrung wollten die Menschen ihn in ihrer Begeisterung über das Wunder ergreifen, um ihn zum König zu machen, um die römische Macht umzustürzen und so ein neues politisches Reich zu errichten, das als das sehnlich erwartete Reich Gottes angesehen worden wäre. Doch Jesus weiß, dass das Reich Gottes ganz anderer Art ist, sich nicht auf Waffen und auf Gewalt gründet. Und so ist es gerade die Brotvermehrung, die einerseits zum Zeichen seiner Messianität wird, aber andererseits einen Wendepunkt in seinem Wirken darstellt: Von jenem Moment an wird der Weg zum Kreuz immer deutlicher; dort, in der äußersten Liebestat, wird das verheißene Reich, das Reich Gottes aufleuchten.
Auch vor dem sonntäglichen Angelusgebet sprach der Papst über die Bedeutung des Christkönigsfestes: „Die ganze Sendung Jesu und der Inhalt seiner Botschaft bestehen in der Verkündigung des Reiches Gottes und dessen Umsetzung unter den Menschen durch Zeichen und Wunder…“. Abschließend bat der Papst und das Gebet für die neuen Kardinäle, „damit der Heilige Geist sie im Glauben und in der Liebe stärken möge und sie mit seinen Gaben überhäufe, so dass sie ihre neue Verantwortung als weitere Hingabe an Christus und sein Reich tragen. Diese neuen Mitglieder des Kardinalskollegiums repräsentieren die universale Dimension der Kirche aufs beste: sie sind Hirten der Kirchen im Libanon, in Indien, Nigeria, Kolumbien und auf den Philippinen und einer von ihnen steht seit langem im Dienst des Heiligen Stuhls. Wir bitten um den Schutz der Gottesmutter Maria für jeden einzelnen unter ihnen und die Gläubigen die ihnen anvertraut sind“ (SL) (Fidesdienst, 26/11/2012)


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