ASIEN/PAKISTAN - Vier hinduistische Ärzte in Sindh ermordet: Minderheiten sind schutzlos

Dienstag, 8 November 2011

Karachi (Fidesdienst) – Vier hinduistische Ärzte wurden in ihrer Klinik in Chak in der Nähe der Stadt Shikapur in der südpakistanischen Provinz Sindh ermordet. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten wurden die vier Ärzte (Dr. Naresh, Dr. Ajeet, Dr. Ashok und Dr. Aiata Paul) von bewaffneten Angreifern getötet, während sie in ihrer Klinik iher Arbeit nachgingen. Der kaltblütige Mord rief unter den hinduistischen Minderheiten aber auch unter Christen Angst und Empörung hervor. Die Polizei berichtet von der Festnahme zweier Verdächtiger und vermutet, dass es sich bei dem Tatmotiv um einen Streit zwischen Hindus und der muslimischen Bruderschaft „Bhaya Baradari“ handeln könnte, zu dem es vor wenigen Wochen im Zusammenhang mit der Zwangsverehelichung einer jungen hinduistischen Frau gekommen war. Die Hindus sind in der Provinz Sindh eine relativ große Minderheit (rund 2 Millionen, davon allein 50.000 in Chak).
„Es ist nicht das erste Mal, dass die Mitglieder unserer Gemeinschaft zur Zielscheibe von Extremisten werden. Und die Sicherheitskräfte tendieren dazu Kriminelle, die in solche Aktionen verwickelt sind, gewähren zu lassen“, so Ramesh Kumar, Präsident des hinduistischen Rates in Pakistan, der die Regierung auffordert, „angemessene Maßnahmen zum Schutz der Minderheiten zu ergreifen. Der hinduistische Rat in Pakistan appelliert auch an den Präsidenten Asif Zardari, der erst vor wenigen Tagen anlässlich des hinduistischen Deewalifests betont hatte, man werde sich für den Schutz der Minderheiten und deren Gleichberechtigung engagieren.
Der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Pakistan betont im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Diese weitere Episode zeigt deutlich, wie unsicher und schutzlos das Leben der Minderheiten ist“. Der pakistanische Wissenschaftler und Historiker Prof. Mobeen Shahid erinnert im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Das Leben der religiöse Minderheiten in Pakistan war immer hart und sie waren wiederholt der Massenverfolgung ausgesetzt: wie zum Beispiel 1952 (in Moza Matta), 1962 (Anarkali, Lahore), 1997 (in Shantinagar), 2009 (in Gojra) und viele andere Male. Als ein Vertreter der Minderheiten, der Katholik A.R. Cornelius Richter am Obersten Gericht wurde, lehnte man seinen Verfassungsentwurf ab, weil man nicht akzeptieren wollten, dass er von einem nichtmuslimischen Bürger geschrieben worden war. Heute gibt es offensichtliche Diskriminierung in der Bildung und in anderen gesellschaftlichen Bereichen und Maßnahmen zugunsten der Minderheiten (wie zum Beispiel die 5%-Quote bei den Arbeitsplätzen in der öffentlichen Verwaltung) werden nicht umgesetzt“. (PA) (Fidesdienst, 08/11/2011)


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