ASIEN/PAKISTAN - „Land Grabbing“: Instrument der Unterdrückung gegenüber religiösen Minderheiten

Mittwoch, 12 Oktober 2011

Lahore (Fidesdienst) – In Pakistan gibt es ein weiteres Instrument der Unterdrückung religiöser Minderheiten: es ist das so genannte „land grabbing“ was soviel heißt wie „Hamstern von Grundbesitz“. Es geht dabei um die Pacht, den Kauf oder die Enteignung von Großgrundbesitz, was sich in Pakistan regelmäßig einflussreiche Geschäftsmänner zu Lasten von christlichen oder hinduistischen Bauern und Pächtern zunutze machen. Dies berichten Organisationen wie die „All Pakistan Minorities Alliance“ (APMA) und das „Centre for Legal Aid, Assitance and Settlement“ (CLAAS) dem Fidesdienst, die sich für die Rechte solcher Minderheiten einsetzen.
Die beiden Organisationen liefern dafür ein konkretes Beispiel: am 5. Oktober wurde das christliche Dorf Chak 34/16-L im Distrikt Mian Chanuu (Provinz Punjab) von einem muslimischen Kommando überfallen, das die dort lebenden Christen verjagte, um deren Grundbesitz zu vereinnahmen. Bei dem Überfall kam ein Christ ums Leben, 38 wurden schwer verletzt, darunter auch Frauen und Kinder.
Der Anwalt und Vorsitzende von CLAAS, Joseph Francis, bezeichnet den Vorfall nach einem Ortsbesuch einen „typischen Fall von ‚land grabbing’ zu Lasten religiöser Minderheiten“. Diese Praxis ist auch dank der Mitarbeit der Polizeibehörden durchführbar, die vor allem in der Provinz Punjab einem solchen Vorgehen nicht entgegenwirkt, um eine derartige Unterdrückung zu verhindern, die die bereits armen Bauern noch armer Macht, für die das wenige Ackerland die einzige Unterhaltsquelle war.
„Die Angreifer“, so Francis zum Fidesdienst, „haben die Familien gewaltsam und unerbittliche vertrieben, Kinder und Jugendliche auf die Straße gejagt und dabei auch Feuerwaffen benutzt. Saqib Masih, ein 22jähriger Christ, musste sterben, weil er eine Frau und Kinder beschützen wollte.“ Die Verletzten werden in den Krankenhäusern in Main Channu, Khanewal und Multan behandelt. APMA und CLAAS prangern ein solches Vorgehen der „Mafia der Großgrundbesitzer“ in Provinzen wie Punjab und Sindh an und fordern ein Eingreifen der Regierung zum Schutz der Rechte von Minderheiten. (PA) (Fidesdienst, 12/10/2011)


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