ASIEN/PAKISTAN - Dreizehnjährige wegen eines Aussprachefehlers der „Blasphemie“ bezichtigt

Dienstag, 27 September 2011

Abbottabad (Fidesdienst) – Wegen eines Aussprachefehlers bei einer Schulprüfung wurde ein 13jähriges Mädchen der „Blasphemie“ bezichtigt. Zu dem Vorfall kam es in Havelian in der Nähe von Abbottabad (Provinz Khyber Pakhtunkhawa im Nordwesten des Landes) wie die „Masihi Foundation“ dem Fidesdienst berichtet, die sich für den Schutz der Christen in Pakistan einsetzt. Die 13jährige Faryal Bhatti besuchte die achte Klasse einer weiterführenden Schule und sprach bei einer mündlichen Prüfung mit ihrer muslimischen Lehrerin Fareeda Bibi das Wort „naat“ (rühmende Poesie) falsch aus und sagte dabei irrtümlicherweise „laanat“ (Fluch). „Es handelt sich um einen bei Jugendlichen weit verbreiteten Fehler, da die beiden Begriffe in geschriebener Form einander sehr ähnlich sind“, so die „Masihi Foundation“ zum Fidesdienst. Die Lehrerin wandte sich jedoch an die Schulbehörde und der Rektor der „Asif Siddiqui“-Schule verwies das Mädchen der Schule und informierte die lokalen muslimischen Religionsvertreter, die bei der Polizei Anzeige (First Information Report) erstatteten. Man bezichtigt darin das Mädchen und dessen Familie der Blasphemie. Es folgten öffentliche Proteste gegen Christen. Das Mädchen und die Familie sahen sich gezwungen den Ort zu verlassen und an einen anderen Ort umzuziehen.
Die „Masihi Foundation“ bat die beiden islamischen Wissenschaftler und Juristen aus Islamabad, Maulana Mehfooz Ali Khan und Hussain Ahmed Malik, um ein Gutachten. Sie trafen sich mit der Schülerin, den Schulbehörden und der Polizei zu Gesprächen und erklärten, dass es sich um ein Missverständnis gehandelt haben muss.
Zu einer weiteren Episoden der Gewalt gegen Christen kam es in Kasur in der Provinz Punjab: wie ein katholischer Geistlicher dem Fidesdienst berichtet, wurde die junge Katholikin Salma von einem Muslim entführt und einen Monat lang versteckt gehalten. Nachdem ihr die Flucht gelungen war, bat ihre Familie den Geistlichen und die örtliche Kommission Justitia et Pax um Hilfe und Schutz. Die junge Frau muss sich bis heute versteckt halten. (PA) (Fidesdienst, 27/09/2011)


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