ASIEN/INDIEN - Landesweite Debatte über das Minderheitengesetz: Bischöfe veröffentlichen Zahlen zur Gewalt

Freitag, 23 September 2011

New Delhi (Fidesdienst) – Die Indischen Bischöfe veröffentlichen Zahlen zur Gewalt gegen christliche Minderheiten im Land: über 4.000 Episoden der Gewalt in vier Jahren, 648 Tote und 11.000 Verletzten in 24 indischen Unionsstaaten lautet die Bilanz. Unterdessen veröffentlichte der „National Adivsory Council“ einen neuen Entwurf zum Gesetz über die Vorbeugung gegen Gewalt zwischen den verschiedenen Gemeinschaften und zum Schutz ethnischer, religiöser und kultureller Minderheiten. Wie der Sprecher der Indischen Bischofskonferenz, P. Babu Joseph Karakombil, dem Fidesdienst erklärt, soll das Dokument namens „Prevention of communal and Targeted Violence Bill, 2011“,vor allem „einen sicheren gesetzlichen Rahmen für die Vorbeugung gegen Episoden der sektiererischen Gewalt und deren Kontrolle und Bekämpfung schaffen, denn diese hat in den vergangenen Jahren unserem Land viel Leid zugefügt.“ Der Gesetzestext, der von der Bundesregierung befürwortet und von den indischen Bischöfen begrüßt wird, „sieht auch Hilfeleistung und Entschädigungszahlungen für Opfer vor“, und ist deshalb „ein nützliches Instrument mit Blick auf das harmonische Zusammenleben und den sozialen Frieden in Indien“. Diese Position teilen Kirchen und religiöse Minderheiten sowie Menschenrechtsorganisationen und Bürgerinitiativen, die sich für den Rechtsstaat einsetzen. Das Gesetz wird hingegen von den Oppositionsparteien unter Leitung der Baratija Janata Party abgelehnt, die auch hinduistisch geprägte extremistische Bewegungen unterstützt.
Während es zu einer heftigen Debatte im ganzen Land kommt, legen die Bischöfe eine zusammenfassende Statistik zur Gewalt vor, mit der sie das Ausmaß und die Tragweite des Phänomens veranschaulichen wollen: „Die Zahlen sollen die derzeitige Debatte begleiten und die Dringlichkeit des neuen Gesetzes unterstreichen“, so P. Karakombil.
Die Daten beziehen sich auf den Zeitraum von 2005 bis 2009: in dieser Zeit wurden bei 4.030 Episoden der Gewalt gegen Minderheiten insgesamt 648 Menschen ermordet und 11.278 verletzt. Durchschnittlich kamen demnach pro Jahr 130 Menschen gewaltsam ums Leben und 2.200 wurden verletzt. Zu Episoden der Gewalt kam es in 24 der insgesamt 35 Staaten der Union. Die meisten Episoden der Gewalt wurden aus Maharashtra (700), Madhya Pradesh (666) und Uttar Pradesh (645) gemeldet.
In insgesamt 4 indischen Unionsstaaten wurden 64% der Opfer gezählt: in Uttar Pradesh kamen 176 Menschen ums Leben und 2.171 wurden verletzt; es folgte Madhya Pradesh (mit 107 Toten und 1.708 Verletzten), Maharashtra (77 Tote und 2.012 Verletzte), Orissa mit 52 Toten und 234 Verletzten. In der untersuchten Zeitspanne war 2008 das schlimmste Jahr mit 943 Episoden der Gewalt zwischen verschiedenen Gemeinschaften insbesondere in Orissa, Karnataka, Madhya Pradesh e Maharashtra. (PA) (Fidesdienst 23/9/2011)


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