ASIEN/INDIEN - Das Phänomen der Abtreibung weiblicher Föten nimmt zu

Freitag, 23 September 2011

Dheradun (Fidesdienst) – Indien steht nach Afghanistan, Kongo und Pakistan, weltweit an vierter Stelle was die Gefahren anbelangt, denen Frauen in solchen Ländern ausgesetzt sind. Diese Situation wird durch die weit verbreitete Praxis der Abtreibung von weiblichen Föten umso schwieriger. Aus der jüngsten provisorischen Volkszählung im Jahr 2011 im Himalayastaat Uttarakhand ging hervor, dass das Verhältnis von Mädchen und Jungen im Alter von 0 bis 6 Jahren auf 886 Mädchen je 1000 Jungen gesunken ist. Aus diesem Grund entstand dort eine Bürgerbewegung, die sich für die Bekämpfung des so genannten „Mordes an ungeborenen Mädchen“ einsetzt. In Uttarakhand ist die Situation noch schlimmer als im Rest des Landes wo im Durchschnitt die das Verhältnis von 927 Mädchen je 1000 Jungen bei der Volkszählung im Jahr 2001 auf 914 Mädlchen je 1000 Jungen bei der jüngsten Volkszählung sank.
„Zu diesem tragischen Phänomen haben auch die technologische Entwicklung und die Alphabetisierung beigetragen wobei gleichzeitig ethische Prinzipien bei der Ausübung des Ärzteberufs fehlen“, heißt es in einer Verlautbarung des Shri Bhuvandeshawari Mahila Ashram (SBMA), einer Nichtregierungsorganisation in Dehradun, die sich für den Schutz der Frauen einsetzt. Insbesondere habe die Zunahme von Schwangerschaftstests und die Möglichkeit der Erkennung des Geschlechts durch Ultraschalluntersuchungen beigetragen. In Indien werden Söhne in den Familien als stärkendes Element in den Familien betrachtet. Vor drei Jahren brachte SBMA Aufklärungskampagne namens „Kopal“ auf den Weg. In Zusammenarbeit mit anderen Nichtregierungsorganisationen stellt SMBA dabei insbesondere die negativen physischen und psychischen Auswirkungen auf werdende Mütter nach der Abtreibung eines weiblichen Fötus in den Mittelpunkt. Im Rahmen des „Kopal“-Programms sollen vor allem junge Menschen unter ihren Altersgenossen und unter jungen Erwachsenen auf die lebensnotwendige Rolle der Frauen in einer ausgeglichenen Gesellschaft aufmerksam machen. Auf dem Programm stehen auch verschiedenen Foren, darunter die „Mountain Children’s Forums“, bei denen insbesondere Jugendliche ihre Erfahrungen im Zusammenhang mit der gleichberechtigten Rolle von Männer und Frauen austauschen. (AP) (Fidesdienst, 23/09/2011)


Teilen: