ASIEN/INDIEN - Bischof zu neuer Gewalt gegen Christen: „Es gibt politische Hintergründe“

Samstag, 17 September 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Im Fall der neuen Episoden der Gewalt gegen Christen in Indien, zu denen es in Madhya Pradesh oder Karnataka kommt, gibt es „politische Hintergründe“, so Bischof Chacko Thottumarickal von Indore zum Fidesdienst. Wie der ökumenische „Global Council of Indian Christians“ (GCIC) dem Fidesdienst mitteilt, kommt es in verschiedenen Teilen in der Mitte und im Süden Indiens weiterhin zu Gewalt. Am gestrigen 16. September wurden zwei Episoden aus Karnataka gemeldet: im Distrikt Belgaum hinderten Extremisten den baptistischen Pastor Santhosh Naganoor daran, ein Gebetstreffen mit 25 christlichen Gläubigen abzuhalten. Der Pastor, dem vorgeworfen wurde, er hätte auf betrügerische Weise Zwangsbekehrungen vorgenommen, wurde zur Polizei gebracht und zunächst festgenommen und erst durch das Eingreifen des GCIC wieder freigelassen. Ebenfalls in Karnataka wurde im Distrikt Hassam ein weiterer protestantischer Pastor, Daniel Raghu, bei einem Hausbesuch bei einigen Gläubigen von hinduistischen Aktivisten zur Polizeistation abgeführt, wo er ebenfalls wegen „versuchter Zwangsbekehrung“ festgenommen wurde.
„Zu Zwischenfällen wie diesen kommt es vor allem in Staaten, die von der Baratiya Janata Party (BJP) regiert werden, die eine extremistische hinduistische Ideologie vertritt“, so der Bischof von Indore. „Der Hintergrund ist im wesentlichen politischer Art. Wo die BJP regiert können hinduistische Extremisten ungestört agieren ohne die Gesetze zu respektieren und werden dabei nicht aufgehalten. Behörden und Polizei garantieren im wesentlichen Straffreiheit“, so Bischof Thottumarickal.
Die Antwort der Christen, so der Bischof, kenne verschiedene Ausdrucksformen: Geduld und Gewaltlosigkeit angesichts von Willkür; Forderung nach Achtung der von der Verfassung garantierten Rechte; Dialog mit den hinduistischen Religionsführern und Verurteilung extremistischer Handlungen; Förderung des Gemeinwohls unter politischen und sozialen Gesichtspunkten für den Aufbau eines Landes, in dem ein harmonisches Zusammenleben der Religionen und Religionsfreiheit garantiert werden. (PA) (Fidesdienst, 17/09/2011)


Teilen: