ASIEN/INDONESIEN - Machtspiele hinter den Konflikten auf den Molukken: Freiwillige bilden einen „Friedensgürtel“

Dienstag, 13 September 2011

Ambon (Fidesdienst) – In Ambon, der Hauptstadt der Molukken, wächst die Spannung: nach den Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen am Sonntag, den 11. September (vgl. Fidesdienst vom 12/09/2011), stationiert die Regierung dort über 400 Soldaten mit Panzern, die Muslime von Christen trennen sollen. Unterdessen sind in der Hauptstadt Gerüchte im Umlauf, die besagen, dass es eine Zusammenarbeit zwischen der Polizei und den „Aufständischen“ gibt und so genannte „Provokateure“ das „Feuer des Heiligen Krieges schüren“. „Politische Gruppen versuchen im eigenen Interesse einen Konflikt heraufzubeschwören. Wir wollen verhindern das unschuldige Menschen auf den Molukken erneut Opfer solcher Machtspiele werden“, so Bischof Petrus Canisius Mandagi von Amboina.
P. Benny Suseyto, Leiter der bischöflichen Kommission für interreligiösen Dialog in Indonesien, betont unterdessen im Gespräch mit dem Fidesdienst, dass „freiwillige Helfer aus christlichen und muslimischen Kreisen im Zeichen der Gewaltlosigkeit den Ordnungskräfte zu Seite stehen und in Ambon einen so genannten ‚Gürtel des Friedens’ bilden, der das christliche Viertel vom muslimischen trennt, beide Gemeinschaft schützt und weitere Gewalt verhindert.“. „Die Antwort der Religionsvertreter und aller Bürger guten Willens ließ nicht lange auf sich warten“, so P. Suseyto, „Die Menschen wünschen sich den Frieden und wollen sich nicht provozieren lassen“.
Beobachter aus kirchlichen Kreisen in Indonesien bekräftigen: „Das Schema des Konflikts auf Ambon erinnert an den Bürgerkrieg des Jahres 1999: es gibt viele Milizionäre, die aus dem Ausland auf die Molukken kommen und deren Waffen stammen aus den Arsenalen der Armee. Dies ist sehr verdächtig“. Zu den politischen Machenschaften, die sich hinter den jüngsten Konflikte verbergen, sagt der Beobachter: „Man versucht die öffentliche Meinung von den großen Problemen abzulenken, mit denen sich die Regierung konfrontiert sieht, wie zum Beispiel die Korruptionsskandale“. Damit der Konflikt auf den Molukken gelöst werden könne, so der Beobachter abschließend, müssen noch offene Fragen geklärt werden: „Muslime und Christen erheben Anspruch auf Landbesitz. Die Frage wurde nach dem Konflikt 1999 auf Eis gelegt. Nun sollten diese Fragen auf legale Weise gelöst werden. Dann erst wird es ein harmonisches Zusammenleben zwischen den Religionen geben“. (PA) (Fidesdienst, 13/09/2011)


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