ASIEN/INDONESIEN - Bischof zu den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen auf den Molukken: „Religionsvertreter setzen sich für den Frieden ein“

Montag, 12 September 2011

Ambon (Fidesdienst) – Am gestrigen 11. September kam es in Ambon, der Hauptstadt der Molukken im Süden des indonesischen Archipels, zu Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen. Wie einheimische Beobachter gegenüber dem Fidesdienst berichten, starben bei den Unruhen drei Menschen (ein Christ und zwei Muslime), 20 wurden schwer verletzt und 40 weitere trugen leichte Verletzungen davon. Die Lage war zunächst angespannt, doch unterdessen kehrte wieder Ruhe ein, nachdem Polizei, örtliche Behörden und Religionsvertreter rasch eingegriffen haben. Auslöser der Unruhen war Missverständnis und die absichtliche Verbreitung falscher Informationen.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst beschreibt Bischof Petrus Canisius Mandagi von Amboina, wie es zu den Unruhen kam: „Alles begann mit einem Verkehrsunfall, an dem der Fahrer eines Mottorad-Taxis, ein Muslim, beteiligt waren, der im christlichen Stadtviertel in Ambon unterwegs war“. In der Stadt gibt es seit den Unruhen zwischen Christen und Muslimen vor nunmehr zehn Jahren immer noch Stadtviertel in denen Christen und Muslime getrennt leben. „Die Christen“, so der Bischof weiter, „halfen dem Verunglückten und wollten ihn in ein Krankenhaus bringen, doch er starb unglücklicherweise noch auf dem Weg dorthin. Danach versandte Provokateure über Mobiltelefone Kurzmitteilungen, in denen es hieß, ein Muslim sei von Christen getötet worden. So kam es zu den Auseinandersetzungen. Muslime begannen damit, Christen an der Grenze zwischen den beiden Stadtvierteln anzugreifen. Bei den Unruhen gab es Tote und Verletzte: das bedauere ich sehr.“
Polizeibeamte waren jedoch umgehend zu Stelle und stellten an der Grenze zwischen den beiden Stadtteilen die Ordnung wieder her. Auch die Religionsvertreter handelten rasch. „Ich habe mich bereits mit den anderen christlichen Religionsvertretern und Vertretern der muslimischen Glaubensgemeinschaft zu Gesprächen getroffen“, so der Bischof zum Fidesdienst, „Als Religionsvertreter auf den Molukken wandten wir uns in einem gemeinsamen Appell an die Bevölkerung. Dabei versuchen wir, die Sachlage aufzuklären, um zu verhindern, dass es zu weiterer Gewalt kommt, die nur zu Verwüstung und Leid führt. Wenn es zu einer solchen Episode kommt, dann muss man miteinander reden und darf nicht sofort gewaltsam reagieren. Wir betonen dabei, dass wir uns gemeinsam für den Frieden einsetzen, denn dieser ist unser wichtigstes Gut.“
Bischof Mandagi ist zuversichtlich: „Es scheint sich alles aufgeklärt zu haben. In den kommenden Tagen wird es weitere Treffen der Religionsführer geben, bei denen wir uns um den Aufbau von Harmonie und Frieden bemühen. Der Königsweg ist der Dialog und für diesen müssen wir uns auf allen Ebenen engagieren. Wir werden unser Bestes tun“.
Die Molukken waren in den Jahren zwischen 1999 und 2002 Schauplatz von Konflikten zwischen Christen und Muslimen. Der Bischof von Amboina betont hierzu: „Wir erinnern uns noch gut an die Probleme der Vergangenheit. Die gestrige Episode, zeigt, dass es noch viel zu tun gibt beim Aufbau des Friedens. Wir müssen uns Tag um Tag, Schritt um Schritt darum bemühen. Einige Gruppen versuchen einen Konflikt hervorzurufen, wobei eigene Interessen im Hintergrund stehen. Vor allem handelt es sich dabei um politische Gruppierungen, die gegen den Präsidenten Susilo Bambang Yudhoyono vorgehen. Doch wir müssen verhindern, dass unschuldige Menschen auf den Molukken ein weiteres Mal den Preis für solche Machtspiele bezahlen.“ (PA) (Fidesdienst, 12/09/2011)


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