ASIEN/INDIEN - Demolierung katholischer Kirchen in Orissa ausgesetzt

Montag, 12 September 2011

Bhubaneswar (Fidesdienst) – Die katholische Kirche in Orissa hat Grund zur Freude: die Regierung des Distrikts Kandhamal, der 2008 Schauplatz antichristlicher Gewalt war, kündigte an, man werde von der Demolierung fünf christlicher Kirchen absehen. Die Kirchen sollten demoliert werden, weil sie angeblich auf staatlichen Grundstücken ohne entsprechende Genehmigung errichtet worden waren. Die Christen erheben jedoch Anspruch auf den Wiederaufbau der über 230 im Rahmen der Welle der Gewalt im Jahr 2008 zerstörten Kirchen (vgl. Fidesdienst vom 22/08/2011).
Der Beschluss, die Demolierung auszusetzen – so einheimische Beobachter zum Fidesdienst – sei nach einem Treffen der zuständigen Behörden mit einer Delegation christlicher Religionsvertreter aus Orissa getroffen worden. Unter den Mitgliedern der Delegation befanden sich zwei Priester (P. Mathew Puthyadam und P. Jahshaband Pradhan), ein katholischer Laie (Jyotisen Paricha) und ein Monfortaner Missionar (Bruder . K.J. Markose). Die Christen beklagten dabei weitere Versuche der Einschüchterung von Gläubigen, die den sozialen und religiösen Frieden im Distrikt gefährden.
Der zuständige Vertreter der Behörden des Distrikts Kandhamal sicherte der Delegation die Aussetzung der Demolierung einer Kapelle im Dorf Paduanbadi und weiterer betroffener Kirchen zu und kündigte Maßnahmen zur Beendigung von Provokationen an. Bei dem Treffen wurde auch über mögliche Schadenersatzzahlungen an Christen gesprochen, deren Eigentum zerstört wurde.
Zur Lage vor Ort betont unterdessen Bruder K.J Markose gegenüber dem Fidesdienst: „In Kandhamal ist der Frieden noch in weiter Ferne. Die Angst ist weit verbreitet. Die einheimischen Christen hatten nicht einmal den Mut, öffentlich der Märtyrer des Jahres 2008 zu gedenken. Unsere Gläubigen leben auch heute noch in extremer Armut in Zelten und viele haben Angst vor einer Rückkehr in ihre Wohnungen in den Heimatdörfern. Christen dürfen nicht einmal ihrer Häuser reparieren und wir dürfen die Kirchen, die radikale Hindus 2008 zerstört haben nicht wieder aufbauen.“
Mit Bezug auf die anhaltende radikaler Hindugruppen berichtet der Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst: „In den vergangenen Wochen fand in Phulbani ein Treffen radikaler hinduistischer Aktivisten statt. Viele sprachen schlecht über Christen und verbreiteten Hass und falsche Anschuldigungen und behaupteten Christen seien gegen den indischen Staat. Doch keiner der einheimischen Christen hatte den Mut, dies den Polizeibehörden, der Presse oder einem Richter zu melden. (PA) (Fidesdienst, 12/09/2011)


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