ASIEN/INDONESIEN - Muslimische Studenten im Vatikan und das Bemühen um interreligiösen Dialog: von den anti-amerikanischen Protesten nach dem 11. September zur Einladung an den Papst

Samstag, 10 September 2011

Vatikanstadt (Fidesdienst) – Am 10. September empfing der Präsident des Päpstlichen Rates für interreligiösen Dialog, Kardinal Jean Louis Tauran, eine Delegation des Verbandes muslimischer Studenten (Himpunan Mahasiswa Islam, HMI) in Audienz. Im Mittelpunkt der Gespräche standen verschiedene Themen, darunter das Engagement für den Dialog und den religiösen Pluralismus, mögliche Formen der Zusammenarbeit und eine Einladung an den Papst zur internationalen Konferenz über Themen des Dialogs und des Friedens, die im Oktober 2012 auf Bali stattfinden wird. Der Studentenverband HMI wurde 1947 gegründet und ist damit heute die älteste, aber auch größte und einflussreichste Studentenvereinigung in Indonesien (mit über einer Million Mitglieder). Aus ihr gingen zahlreiche indonesische Politiker hervor, darunter der in Indonesien bekannte moderate Intellektuelle Nurcolish Madjid (1939-2005).
Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten, gehören der Delegation der HMI-Vorsitzende Noer Fajrieansyah; der Generalsekretär, Basri Dodo, und Nuhammad Makmoen Abdullah, der Beauftragte für internationale Beziehungen an. Der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog begrüßte den Besuch der Delegation, von dem man sich einen fruchtbaren Meinungsaustausch versprach.
Anlass des Besuchs der Vertreter der islamischen Studenten im Vatikan war der 10. Jahrestag des Attentats auf die Twin Towers in New York am 11. September 2001. Vor zehn Jahren hatte der Verband zusammen mit anderen muslimischen Vereinigungen - darunter die Indonesische Islamische Bewegung (GPI), die Gewerkschaft muslimischer Arbeitnehmer in Indonesien (PPMI), die Front der Islamschützer (FPI), die Front der muslimischen studentischen Aktion (KAMMI) – heftig gegen die militärische Intervention der USA in Afghanistan protestiert und dabei angebliche Verbindungen von Al Kaida mit radikalen Vertretern des Islam in Indonesien dementiert.
Heute haben muslimischen Studenten erneut den Weg des Dialogs und des Pluralismus eingeschlagen. Dazu wollen sie sich gemeinsam mit christlichen Organsiationen und anderen Religionen für das harmonische Zusammenleben und die Bekämpfung extremistischer Strömungen in Indonesien einsetzen. In diesem Sinn bemüht sich der Verband um die Unterstützung der katholischen Kirche in Indonesien und des Heiligen Stuhls. (PA) (Fidesdienst, 10/09/2011)


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