AFRIKA/SOMALIA - Bischof Bertin: „Die Situation ist tragisch, doch die Medienberichte erinnern an die Situation vor der ‚Operation Restore Hope’“

Montag, 8 August 2011

Mogadischu (Fidesdienst) – „Ich frage mich ob die Shabaab-Miliz sich aus strategischen Gründen zurück gezogen hat, damit die Verteilung humanitärer Hilfen möglich ist, um dann zurückzukehren und einen Teil davon für sich in Anspruch zu nehmen, oder ob die Führung sich dem starken internationalen Druck ausgesetzt fühlt, nachdem insbesondere die Medien die Shabaab-Miliz als Feind des eigenen Volkes darstellen, so dass sie deshalb beschlossen hat, die Szene der somalischen Hauptstadt zu verlassen“, so der Apostolische Administrator von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti zum plötzlichen Rückzug der Shabaab-Milizen aus der somalischen Hauptstadt Mogadischu, in der infolge einer jahrelangen Bürgerkriegssituation und der jüngsten Dürre die humanitären Lage verheerend ist.
„Eine dritte Hypothese wäre, dass auf internationaler Ebene die Absicht eines direkten militärischen Eingreifens in Somalia besteht. Die Präsenz Somalias in den Medien erinnert mich an die Situation in den Jahren 1991-1992, als eine solche Medienpräsenz der Operation ‚Restore Hope’ (1992-94) vorausging“, so Bischof Bertin.
Der Bischof von Dschibuti leugnet nicht, dass das „Problem der Dürre im Horn von Afrika tatsächlich besteht. Wir haben bereits im April begonnen, uns mit dem Problem zu befassen. Die Zahl der Somalier, die in Kenia und Äthiopien und seit kurzem auch in Mogadischu Zuflucht suchen, zeigt, dass die Krise dramatische Ausmaße hat. Nothilfeprogramme sind dringend notwendig. Doch die zahlreichen Medienberichte über Somalia, die das Land als Zentrum der Krise im Horn von Afrika zeigen, lässt vermuten, dass es sich um das Vorspiel eines militärischen humanitären Eingreifens handeln könnte“.
„Doch wie mir Beobachter aus Somalia berichten, ist die Situation dort tatsächlich tragisch“, so Bischof Bertin abschließend. (LM) (Fidesdienst, 08/08/2011)


Teilen: