AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Balkanisierung des Kongo: eine Analyse der möglichen Risiken

Freitag, 5 August 2011

Kinshasa (Fidesdienst) – In der Kolonialgeschichte wurden für die Eroberung von Territorien und Königreichen oder unabhängigen Staaten zwei Methoden angewandt: zum einen die so genannte “Balkanisierung”, bei der ein großer oder mittelgroßer Staat durch die Bildung mehrere kleinerer Staaten ersetzt wurden, die von ausländischen Mächten leichter beeinflusst werden konnten. Eine andere Methode war die finanzielle Hilfe für einen „kranken Elefanten“ (wie im Falle des Osmanischen Reichs Ende des 19. Jahrhunderts), damit ganze Sektoren der einheimischen Wirtschaft am Ende von ausländischen Banken und Ländern kontrolliert werden.
Im Fall der Demokratischen Republik Kongo wurde hingegen, so eine von der Zeitschrift “Dialogue” veröffentlichte Analyse, die das Netzwerk “Pace in Congo” dem Fidesdienst zur Verfügung stellt. Es handelt sich um das so genannte “Elefalkan”, das “die Vorteile der Balkanisierung mit denen des kranken Elefanten vereint“.
In der Tat war sowohl bei der Balkanisierung als auch im Fall des „kranken Elefanten“ die logeische Folge eine Aufnahme des Opfers in eine kolonialer Herrschaft, etwa in der Form eines Protektorats, das die Macht und die Pflicht hatte, die eigenen Bürger (oder die eingeborenen Völker im Fall der Kolonie) zu schützen und für Sicherheit zu sorgen. Beide Methoden führten also für die Kolonialherrscher zu direkten oder indirekten Kosten.
In der Demokratischen Republik Kongo hingegen werden Regionen wir der Kivu (im Nordsoten) der Kontrolle der Zentralregierung entzogen, wodurch private Interessen bei der Ausbeutung der Bodenschätze gewahrt werden können, während man die Einheimischen sich selbst überlässt. Dabei werden diese gleichsam auch Opfer der Gewalt verschiedener bewaffneter Gruppen, die in der jeweiligen Region ihr Unwesen treiben.
Wie aus der von “Dialogue” veröffentlichten Analyse hervorgeht, müssen, damit die tatsächlichen Gründe der Instabilität des Kongo verständlich werden, vor allem lokale und auslädnische Wirtschfsinteressen betrachtet werden und weniger die reellen oder angeblichen Sezessionsforderungen der einen oder der anderen Provinz. „Wenn man von Balkanisierung spricht, so lenkt man damit von den wahren Problemen ab“, heißt es in der Analyse abschließend, „Der gschichtliche Bezug dieses Begriffs erinnert an eine territoriale Sezession und Fragen der Nationalität, doch die wahren Risiken gehen von denjenigen, Kongolesen und Ausländer, aus, die sich nicht in den Dienst der Menschen sondern in den Dienst des Kapitals stellen“. (L.M.) (Fidesdienst 5/8/2011)


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