AFRIKA/SUDAN - Missionsschwester aus Südkordofan: „Ich habe gesehen wie Kampfflugzeuge aus Khartum Bomben abwarfen und die Menschen fragen mich, wo die internationale Staatengemeinschaft bleibt“

Donnerstag, 16 Juni 2011

Juba (Fidesdienst) – In der Hauptstadt von Südkordofan, Kaduli, an der Grenze zwischen dem Nord- und dem Südsudan, halten die Gefechte zwischen Soldaten aus beiden Landesteilen an. „Auf den Nubabergen mussten die Schulen geschlossen werden und die Lehrer wurden evakuiert“, so die in der Region tätige mexikanische Schwester Carmen von den Comboni Missionsschwestern zum Fidesdienst. „Die Krankenhäuser funktionieren noch. In eines dieser Krankenhäuser, das von Missionsschwestern leiten, wurden bereit 85 Soldaten eingeliefert, die bei den Gefechten in Kadugli verletzt wurden. Es ist mehr Personal notwendig, um diese Notsituation zu bewältigen“, so die Missionsschwester weiter“.
„Tagsüber suchen die Menschen Zuflucht auf den Hügeln, die die Dörfer umgeben und kehren erst am Abend wieder in ihre Wohnungen zurück. Nachts gibt es keine Bombenangriffe, da die Kampfflugzeuge aus Khartum für nächtliche Angriffe nicht ausgerüstet sind“, so Schwester Carmen, die selbst Augenzeugin der Luftangriffe der Flugzeuge aus Khartum wurde. “Vor zwei Tagen begleitete ich zwei Personen nach Kauda“, so die Ordensfrau, „dabei habe ich mit eigenen Augen einen Luftangriff beobachtet. Ich habe gesehen, wie die Kampfflugzeuge sich schnell näherten und nach einem Erkennungsflug aus niedriger Höhe Bomben abwarfen. Wir warfen uns auf den Bode, während um uns herum Bomben explodierten. Es war schrecklich“.
Abschließend betont die Ordensfrau, dass die Einheimischen in der Region ihr oft die Frage stellen: „Wo bleibt die Internationale Staatengemeinschaft?“. Wie aus einer Verlautbarung von Caritas Internationalis hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt, flohen bereits 60.000 Menschen vor den Gefechten in Südkordofan. Die humanitäre Lage spitzt sich zu und es fehlen Lebensmittel, Trinkwasser und Medikamente. (LM) (Fidesdienst, 16/06/2011)


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