ASIEN/PAKISTAN - Zwei junge christliche Frauen in Punjab verschleppt und zwangsbekehrt

Freitag, 27 Mai 2011

Faisalabad (Fidesdienst) – Zwei weitere junge christliche Frauen wurden in pakistanischen Provinz Punjab Opfer der Gewalt: wie die „Masihi Foundation“, die sich für die Rechter christlicher Minderheiten in Pakistan einsetzt, dem Fidesdienst mitteilt, wurden zwei Christinnen von einer Gruppe Muslime verschleppt und gezwungen zwecks einer Zwangsheirat zum Islam zu konvertieren. Es handelt sich um die Schwestern Rebbecca und Saima Masih aus dem Distrikt Jhung in der Nähe von Faisalabad.
Wie der Vater der beiden jungen Frauen, Rehmat Masih, mitteilt, hatte ein reicher Unternehmer aus dem Ort, Muhammad Waseem, zunächst den Wunsch geäußert, die beiden Mädchen zu heiraten und dann angedroht sie zu entführen und sie zur Bekehrung zu zwingen. Am Dienstag, den 24. Mai wurden die beiden Mädchen schließlich auf dem Rückweg vom Markt angehalten und in einem Fahrzeug aus dem Besitz von Muhammad Waseem entführt.
Rehmat Masih wollte die beiden Mädchen bei der Polizei als vermisst melden, doch dort wurde ihm gesagt, die Mädchen seien wahrscheinlich aus eigener Initiative geflohen. Die Beamten bestätigten nach ersten Ermittlungen, dass „falsche Anschuldigungen gegen Waseem geäußert wurden“. Rehmat sei oft betrunken und misshandle seine Töchter, weshalb diese sich zur Flucht entschlossen haben sollen, um ihrem Vater zu entkommen. Zeugen und Nachbarn bestätigen hingegen, dass Rehmat Respekt verdiene und seine Töchter nie misshandelt habe.
Am 25. Mai heiratete Muhammad Waseem nach islamischem Ritus Saima Masih im Beisein von Muhammad Zubair Qasim, der als Mullah Verbindungen zu der fundamentalistischen Gruppe „Sip-e-Sahaba“ unterhält, die für Entführungen und Zwangsbekehrungen junger Frauen aus den christlichen und hinduistischen Religionsgemeinschaften bekannt ist. Bei seinem letzten Gespräch mit den Polizeibeamten wurde Masih geraten, er solle „seine Töchter vergessen“.
Haroon Barkat Masih, Vorsitzender der „Masihi Foundation“, die sich auch für die Causa Asia Bibi engagiert, verurteilt diesen Vorfall im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Die Entführung christlicher Mädchen, Zwangsbekehrungen und Zwangsehen sind in Punjab eine weit verbreitete Praxis. Die Polizeibeamten werden dafür bezahlt, dass sie solche Machenschaften decken und eine Anzeige ablehnen. Diese Beamten stehen praktisch auf den Gehaltslisten muslimischer Unternehmer. Punjab ist auf dem Weg ein Paradies für solche Gruppen zu werden: muslimische Religionsführer fordern in ihren Predigten offen und ohne Skrupel zu Gewalt auf. Hunderte von Fällen wie der der Masih-Schwestern werden nie aufgedeckt. Wir haben wiederholt an die Behörden in Punjab appelliert und nie eine Antwort erhalten: man scheint mit diesen Gruppen zusammenzuarbeiten.“
Eine katholische Schwester aus Faisalabad, die nicht namentlich genannt werden möchte, und sich um christliche Mädchen kümmert, denen die Flucht gelingt, erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Es gibt hunderte Fälle pro Jahr, auf die die Kirche seit Jahren hinweist und dabei immer wieder die Achtung der grundlegenden Rechte fordert. Was den Masih-Schwestern widerfahren ist, ist für christliche Mädchen und junge Frauen kein seltenes Schicksal in einer Gesellschaft, die die Diskriminierung von religiösen Minderheiten und insbesondere von Frauen toleriert“. Bei ihrer Arbeit versucht die Schwester „die sozialen Bedingungen der Mädchen zu verbessern, die aufgrund ihrer Kaste oder ihrer religiösen Herkunft, oft in besonders untergeordneten Verhältnissen oder in Armut leben. Dabei legen wir besonderen Wert auf schulische Bildung und Berufsausbildung“. (PA) (Fidesdienst, 27/05/2011)


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