AFRIKA/SUDAN - Pfarrer aus Abyei zum Fidesdiesnt: „Die Bevölkerung flieht im strömenden Regen und niemand leistet Hilfe“

Dienstag, 24 Mai 2011

Khartum (Fidesdiesnt) – „Ich konnte am Telefon mit einigen meiner Pfarrgemeindemitglieder sprechen, die mir berichteten, dass die Menschen aus Abyei im strömenden Regen von Agok nach Turalie fliehen“, so ein Gemeindepfarrer aus Abyei, der Stadt, um die sich der Nord- und der Südsudan streiten und die seit dem vergangenen 21. Mai von Soldaten aus Khartum besetzt ist. Zunächst waren die Vertreibenen von Abyei auf der Suche nach Zuflucht in das rund 40 Kilometer Agok geflohen. „Diese Menschen sind sich selbst überlassen, denn niemand leistet Hilfe, auch weil die Mitarbeiter der in der Region tätigen Nichtregierungsorganisationen von den Soldaten der UNMIS (Mission der Vereinten Nationen im Sudan) aus Sicherheitsgründen in der Stadt Abyei festgehalten werden“, so der Geistliche weiter.
Wie bereits gestern berichtet (vgl. Fidesdienst vom 23/05/2011) haben UN-Beobachter bestätigt, dass Abye einer „Geisterstadt“ gleicht, da die meisten Einwohner infolge des Vormarsches der Truppen aus dem Norden die Stadt verlassen haben. Nach Berichten der UNMIS wurden in Abyei zahlreiche Gebäude in Brand gesteckt oder geplündert. Die UNO forderte unterdessen die Armee aus Khartum auf, als Besatzungsmacht, Ordnung und Sicherheit zu garantieren.
Barnaba Marial Benjamin, Informationsminster und Sprecher der Regierung des Südsudan, bat die interanationale Staatengemeinschaft unterdessen um ein Eingreifen mit dem Ziel des sofortigen Abzugs der Soldaten des Nordsudan aus der Region. Der sudanesische Präsident Omar Hassa al-Bashir erklärte sich bereit, sich um eine friedliche Lösung der Krise zu bemühen, zu der es nach dem Überfall auf einen nordsudanesischen Militärkonvoi gekommen war, der Abyei in Begleitung der Blauhelme der UNMIS verließ. Nord- und Südsudan behaupten, dass die jeweils andere Seite das Feuer zu erste eröffnet hat (vgl. Fidesdienst, 21/05/2011). (LM) (Fidesdienst, 24/05/2011)


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