ASIEN/INDONESIEN - Beendigung der Gewalt: Netzwerk will Lebensbedingungen und Menschenrechtslage von Frauen aus indigenen Völkern verbessern

Samstag, 21 Mai 2011

Jayapura (Fidesdienst) – Frauen aus indigenen Völkern in der indonesischen Provinz Papua sind Opfer vielfältiger Formen von Gewalt, die von Vergewaltigungen über Folter und Missbrauch bis hin zu Verschleppung durch Soldaten der indonesischen Streitkräfte reichen, wenn es darum geht aufständische Völker in Papua zu unterdrücken: dies berichtet das „Papua Womens’s Human Rights Network“, das vor kurzem zum Schutz der Rechte der Frauen und der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen in der Region gegründet wurde.
„Frauen aus indigenen Völkern in Papua“, heißt es in einer Verlautbarung des Netzwerks, die dem Fidesdienst vorliegt, „leiden seit über 40 Jahren unter jeder Art von Missbrauch und haben diesen bisher schweigend ertragen. Nun wollen wir ihnen eine Stimmer verleihen und haben zu diesem Zweck ein Netzwerk gegründet, das die Wahrheit ans Licht bringen und Druck auf die Regierung ausüben will, damit die Lage sich ändert.“
Bei der Unabhängigkeitserklärung im Jahr 1945 blieb Papua (der westliche Teil der Insel Neuguinea) zunächst weiterhin unter eine holländische Kolonie. Indonesien annektierte die Provinz 1962 nach einem Referendum, das über die Unabhängigkeit oder die Integration entscheiden sollte. Bei dem Referendum durften jedoch nur 1.000 von der indonesischen Armee ausgewählte Wahlmänner ihre Stimme abgeben, die dem Anschluss einstimmig zustimmten. Auch heute sind in Papua noch zahlreiche indonesische Soldaten stationiert, die eventuelle Unabhängigkeitsbestrebungen unterdrücken sollen, für die insbesondere die indigenen Völker verantwortlich gemacht werden. Die Episoden des Missbrauchs seitens der indonesischen Armee weckten das Augenmerk der Öffentlichkeit, nachdem im Oktober 2010 im Internet Aufnahmen veröffentlicht wurden, die die Folterung eines Mannes aus einem der indigenen Völker dokumentierten.
Die Frauen aus den indigegnen Völkern Papuas haben nach verschiedenen ersten Arbeitstreffen, bei denen Fragen der Organisation und der Bewusstseinsbildung im Mittelpunkt standen, nun ein Netzwerk gegründet, das auch mit verschiedenen internationalen Organisationen und Bewegungen zusammenarbeiten wird. In einem Bericht mit dem Titel „Enough already“ dokumentiert das Netzwerk Gewalt gegen Frauen aus indigenen Völkern in der Zeit von 1963-2009. Der Bericht wurde bei der Provinzregierung in Papua vorgelegt und enthält die Forderung einer Beendigung der Gewalt gegen Frauen und deren Diskriminierung in der Provinz. (PA) (Fidesdienst, 21/05/2011)


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