AFRIKA/SUDAN - Herausforderungen für die Kirche im Südsudan mit Blick auf die bevorstehende Unabhängigkeit

Freitag, 8 April 2011

Juba (Fidesdienst) – Am 9. Juli wird der Südsudan unabhängig, nachdem die Mehrheit der Bevölkerung im Januar dieses Jahres bei einem Volksentscheid dafür gestimmt hatte. Viele Südsudanesen kehren nun aus den Regionen des Nordens in den Südsudan zurück: wie die Internationale Organisation für Migranten mitteilt werden es bis August über 750.000 Menschen sein. „Der von einer Art Panik verursachte Exodus hat dazu geführt, dass es im Norden keine Christen mehr gibt“, erklärt Bischof Cesare Mazzolari von Rumbek in einer Verlautbarung des Hilfswerks „Kirche in Not“, die dem Fidesdienst vorliegt. Nach dem Volksentscheid wird befürchtet, dass Staatspräsident Omar al-Bashir – gegen den beim Internationalen Strafgericht eine Anklage wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem Genozid in Darfur vorliegt, nun eine noch radikalere Islamisierung des Landes plant. Wenn der vorwiegend arabisch-muslimische Norden vom Süden, in dem die Mehrheit der Nichtchristen – größtenteils Christen und Anhänger von Stammesreligionen – leben, getrennt sein wird, ist eine harte Linie gegen Minderheiten abzusehen. „Es wird jedoch ein vernünftiges Maß bei der Einführung der islamischen Gesetze gelten“, so Bischof Mazzolari, „denn es könnte nicht anders sein, nachdem die internationale Staatengemeinschaft bereits in Alarmbereitschaft ist.
Unterdessen kommt es in dem neuen Staat neben den unzähligen ankommenden Flüchtligen auch vermehrt zu Episoden der Gewalt. Am vergangenen 17. Januar wurde die 37jährige Schwester Angelina von Milizionären der Lord’s Resistance Army (LRA) ermordet, während sie die Flüchtlinge in der Region medizinisch versorgte. Zu Gewalt kam es vor allem in den Staaten Bar el Ghazal, Unità und Obernil; in Malakal, wo der Bischof in den 90er Jahren als Pfarrer tätig war, starben über 40 Menschen bei einem Überfall.
Mit den Herausforderungen, mit denen sich das Land mit Blick auf den 9. Juli konfrontiert sehen wird befasste sich die Bischofskonferenz des Sudan bei einer außerordentlichen Vollversammlung in Juba, der Hauptstadt des neuen Staates Südsudan. Am Rande der Vollversammlung gaben die Bischöfe bekannt, dass man ein Treffen mit den zuständigen Behörden zu Gesprächen über den Aufbau eines dauerhaften Friedens in der Region plane. (LM) (Fidesdienst 08/04/2011)


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