ASIEN/MALAYSIA - Regierung genehmigt Bibeln in allen Sprachen: Christen sehen noch verbleibende Widersprüche

Montag, 4 April 2011

Kuala Lumpur (Fidesdienst) – Mit einem Memorandum in 10 Punkten möchte die malaiische Regierung den Streit um die Einführung von Bibeln nach Malaysia beenden (vgl. Fidesdienst vom 25/03/2011), doch christliche Religionsvertreter beanstanden noch verbleibende Widersprüche.
Die malaiischen Behörden gaben in ihrem Dokument bekannt, dass die 30.000 an der Grenze beschlagnahmten Bibeln freigestellt werden; Bibeln in allen Sprachen in Malaysia verbreitete werden dürfen, einschließlich der Landessprache Bahasha in der malaiischen oder indonesischen Version; und solche Bibeln auch in den verschiedenen lokalen Dialekten auch im Land gedruckt werden dürfen. Außerdem erklärt die Regierung sich bereit zu Gesprächen mit christlichen Religionsführern zur Lösung von Problemen im Zusammenhang mit den Rechten der Christen.
Die christliche Glaubensgemeinschaft begrüßte die Initiative der Regierung im Allgemeinen und bezeichnete sie als einen tatsächlichen Fortschritt im Vergleich zur früheren Position der Exekutive. Doch, so berichten Beobachter aus katholischen Kreisen in Malaysia, werde man weiter mit der Regierung verhandeln müssen, da es noch ungelöste Widersprüche gebe: das Dokument „teilt das Land in zwei Teile und enthält Normen die nur für die malaiische Halbinsel gelten und andere, die für Borneo gültig sind: auf Borneo können Bibeln ohne Einschränkungen zirkulieren, während auf der Halbinsel ein Aufdruck in der Art „für Christen“ vorgeschrieben ist. Außerdem muss die Dauer der Gültigkeit dieser Maßnahmen geklärt werden. Man darf sich nicht mit vorübergehenden Maßnahmen zufrieden geben, sondern es muss sich um definitive Normen handeln, da es um die wichtige in der Verfassung verankerte Frage der Religionsfreiheit geht“.
In einer Verlautbarung der „Bible Society of Malaysia“, die dem Fidesdienst vorliegt, begrüßt die Organisation die neue Position der Regierung: sie „wird dazu beitragen, dass unschöne Vorfälle, wie es sie jüngst gab nicht mehr vorkommen“. Christen, heißt es in der Verlautbarung weiter, seien bereit mit der Regierung zusammenzuarbeiten, wenn es darum geht, Konflikte zwischen den verschiedenen Religionen zu vermeiden und das harmonische Zusammenleben im Land zu fördern.
Beobachter weisen unterdessen darauf hin, dass der Vorschlag der Regierung kurz vor den Wahlen gemacht wurde: am 16. April wird in Sarawack gewählt, wo über 40% der Bevölkerung Christen sind. Es wird vermutet, dass die malaiische Regierung sich auf diese Weise um politische Zustimmung bemüht. In Malaysia sind von den 28 Millionen Einwohnern rund 60% Muslime, 10% Christen und der Rest Hindus, Buddhisten, Annimisten oder Anhänger chinesischer Glaubenstraditionen. (PA) (Fidesdienst, 04/04/2011)


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