ASIEN/PAKISTAN - Hintergrund: Christen in Pakistan

Mittwoch, 2 März 2011

Rom (Fidesdienst) – Von den insgesamt 185 Millionen Einwohnern Pakistans sind 96% Musulime, und rund 2% Christen, darunter etwas mehr als 1 Million Katholiken. Christen werden wie auch Hindus und Sikh (die restlichen 2% der Bevölkerung) im Alltag oft diskriminiert und als gesellschaftliche Randgruppen betrachtet.
Bereits vor der Aufteilung zwischen Indien und Pakistan (1947) – aus der das Land entstand – gehörten Christen zur Gruppe der so genannten “Dalit”, jener Kastenlosen auf der Skala der in Indien existierenden strikten Klassifizierung der Gesellschaft. An ihrer untergeordneten Position änderte sich auch in der neuen Republik Pakistan nichts. Religiöse Minderheiten werden dort auch heute noch diskriminiert, wenn es um den Zugang zum Bildungswesen, zur Arbeitswelt und zur Beamtenkarriere geht.
Die vom muslimischen Staatsgründer Pakistans Ali Jinnah geschriebene Verfassung garantiert allen Bürgern des Landes “unabhängig von Rasse und Religion” Gleichheit vor dem Gesetz. Doch seit Regierungsantritt des Diktators Zia-ul-Haq im Jahr 1980 wurde die Gesellschaft fortschreitend islamisiert, was auch für die Gesetzgebung, die Politik und das Bildungswesen gilt. In einem solchen Kontext spitzte sich vor allem die Lage der Minderheiten zu, insbesondere auch auf der Grundlage der so genannten „Blasphemieparagraphen“ (Art. 295b und 295c des pakistanischen Strafrechts) und der “Hudood-Beschlüsse”, die als strafrechtliche Normen auf den islamischen Gesetzen basieren.
Wie aus dem jüngsten Bericht 2009-2010 der Kommission für “Gerechtigkeit und Frieden” der Pakistanischen Bischofskonferenz hervorgeht “ist die Tendenz bei der Gewalt gegen religiöse Minderheiten konstant steigend”; das Blasphemiegesetz sei ein „Damoklesschwert für die Minderheiten”; Religionsfreiheit sei „auf einen Mythos reduziert“, weshalb „angesichts der Untätigkeit der Regierung dringend Maßnahmen zum Schutz der Menschenrechte notwendig“ seien. Zwischen il 1987 (seit Inkrafttreten) und 2009, wurden nach Anagaben der Kommission insgesamt 1.032 Personen zu Unrecht auf der Grundlage des Blasphemiegesetzes strafrechtlich verfolgt. Die Religionsfreiheit sei schrittweise untergraben worden: von 2005-2009 wurden 622 Fälle der Zwangsbekehrung von Christen zum Islam gezählt. Die Dunkelziffer sei groß.
In Pakistan gibt es 7 katholische Bischöfe (mit 6 Diözesen und einem Apostolischen Vikariat), 279 Priester (darunter 127 Ordenspriester), 76 Laienbrüder, 799 Ordensschwestern, 53 Laienmissionare und 702 Katechisten. Die katholische Kirche engagiert sich vor allem im Sozialwesen und bemüht sich um Dialog und Schutz der Religionsfreiheit und der Rechte der Minderheiten. (PA) (Fidesdienst 2/3/2011)


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