ASIEN/INDONESIEN - Christliche Religionsvertreter Papuas: Rechte der Eingeborenen werden mit Füßen getreten

Dienstag, 1 März 2011

Jayapura (Fidesdienst) – Mit Blick auf die bevorstehende Wahl eines neuen Gouverneurs für indonesischen Provinz Papua fordern die christlichen Religionsvertreter der Region eine Reflexion über die zunehmende Verschlechterung der Menschenrechtslage. Beobachter klagen unterdessen über wenig demokratische und transparente Verfahren beim Wahlprozess (die Ernennung wird von der Zentralregierung kontrolliert), was bereits auch zu ersten Protesten auf rechtlicher Ebene führte.
In einem Appell, der dem Fidesdienst vorliegt, weisen christliche Religionsvertreter protestantischer, evangelischer und baptistischer Kirchen auf „das Scheitern der Regierung bei der Förderung der Entwicklung der Eingeborenen“ hin, obschon das Gesetz Nr. 21/2001 eine „Sonderautonomie für Papua“ vorsieht. „Als Kirchenvertreter sind wir zutiefst besorgt im Hinblick auf die Lebensbedingungen unserer Völker, vor allem der Eingeborenen, die Land besitzen: ihr Schicksal ist ungewiss im Hinblick auf die Entwicklungspolitik der indonesischen Regierung“.
Die Umsetzung der Sonderautonomie ist nach Ansicht der Religionsvertreter „inkonsequent und unbedeutend“ und zeuge von der Unaufrichtigkeit der Regierung. Die Regierung „leugne die Rechte und die Existenz der Eingeborenen in ihre eigenen Heimat“.
Die christlichen Religionsvertreter halten die Zeit vor der Wahl für einen „günstigen Moment“ und erinnern an die lange Geschichte des Leidens der einheimischen Bevölkerung, was manche Beobachter sogar als „Genozid“ betrachten. Die Regierung in Jakarta missachte – durch Programme der Binnenmigration – das Leben, die Rechte, die Entwicklung und den sozialen Fortschritt der eingeborenen Völker. Die Einwohner Papuas betrachte man als „Bürger zweiter Klasse“, weshalb sie zu einer Randgruppe geworden seien und diskriminiert würden.
Die Religionsvertreter stellen sich in einer biblischen und theologischen Perspektive auf die Seite dieser Völker: „Der Herr sendet uns, damit wir auf der Seite der Menschen stehen, wo es eine dunkle Geschichte des Leidens und der Unterdrückung gibt“. Dies sei wesentlicher Bestandteil der Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi.
In diesem Sinn fordern die Religionsvertreter von der Regierung die Aufklärung von Missverständnissen im Wahlprozess und einen authentischen Dialog mit den eingeborenen Völkern sowie Garantien für die Achtung ihrer grundlegenden Rechte.
Die ehemalige holländische Kolonie Papua wurde Anfang der 60er Jahre von Indonesien ohne Zustimmung der Bevölkerung annektiert. Seither kam es immer wieder zu Unabhängigkeitsforderungen. (PA) (Fidesdienst, 01/03/2011)


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