AFRIKA/UGANDA - UNO-Weltfriedenstag: In Uganda ein „ganz normaler“ Kriegstag. Der Frieden, ist auch hier, wie in jedem Krieg, kein abstraktes Konzept, sondern ein Gut, um das man sich jeden Tag bemühen muss

Mittwoch, 22 September 2004

Gulu (Fidesdienst) - Es gibt Orte, an denen der UNO-Weltfriedenstag, der am gestrigen 21. September begangen wurde, eine besondere Bedeutung gewinnt. Es sind jene Orte, an denen der Krieg immer noch Tod und Zerstörung bringt und wo die Hoffnung auf Leben nur mühsam bestehen kann. Dies gilt auch für Uganda, wo seit übe 18 Jahren die Guerillakämpfer der LRA (Lord’s Resistance Army) die Bevölkerung misshandeln, darunter insbesondere die Kinder, die in den Reihen der Guerillabewegung kämpfen und grausame Taten vollbringen müssen.
Aus diesem Grund ist für die Menschen in Gulu, der Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsdistrikts im Norden Ugandas von ganz besonderer Bedeutung, wie auch Erzbischof John Baptist Odama im Gespräch mit dem Fidesdienst bestätigt: „Ich befinde mich auf dem Weg zu einem Flüchtlingslager, in dem über 35.000 Menschen leben, um mit diesen Menschen eine Woche des Friedens zu feiern“, so der Erzbischof am Telefon. „Hier in Gulu feiern wir eine ganze Woche des Friedens. Es finden Versammlungen, Gebetstreffen und Feste statt. Mit den Feiern wurde bereits am Montag, den 20. September, begonnen“, so der Erzbischof, der sich seit Jahren für den Frieden in der Region engagiert.
„Die Menschen nehmen begeistert an solchen Initiativen teil. Vor allem die Kinder, die am meisten unter diesem schrecklichen Krieg leiden“, so Erzbischof Odama, der die derzeitige Lage wie folgt beschreibt: „In Gulu herrscht seit einiger Zeit relative Sicherheit. Leider gibt es trotzdem immer noch Massaker und Gefechte im Norden in der Gegend um Kitgum und an der Grenze zwischen Uganda und dem Südsudan, wo sich die Basislager der Rebellen befinden“.
Am Montag, den 20. September kündigte die ugandische Regierung die baldige Festnahme des Rebellenführers Joseph Koni an. Außerdem sollen bei einer Operation der ugandischen Streitkräfte gegen die Basislager der Rebellen im Südsudan mehrere Befehlshaber der Guerillaeinheiten ermordet worden sein. Auf der Grundlage einer Übereinkunft zwischen der ugandischen und der sudanesischen Regierung können ugandische Truppen auch auf sudanesischem Staatsgebiet gegen die LRA-Einheiten vorgehen.
„Ich glaube nicht, dass damit das Ende für die LRA gekommen ist. So lange Joseph Koni sich nicht ergibt oder festgenommen wird, werden die Guerillakämpfer weiter machen.“, so Erzbischof Odama. „Wir müssen jedoch weiter auf den Frieden hoffen, dafür beten und uns unermüdlich dafür engagieren, dass es in unserem Land wieder Übereinstimmung gibt“, so der Erzbischof von Gulu abschließend.
Die Vereinten Nationen beschlossen 1981 mit einer Resolution die Einführung des UNO-Weltfriedenstages, der im September 1982 erstmals begangen wurde. Mit einer weiteren Resolution wurde im Jahr 2001 festgelegt, dass der UNO-Weltfriedenstag fortan am 21. September begangen wird. (LM) (Fidesdienst, 22/09/2004 - 40 Zeilen, 444 Worte)


Teilen: