ASIEN/INDONESIEN - Christen in Bekasi erneut bedroht: Spirale der Gewalt befürchtet

Freitag, 18 Februar 2011

Jakarta (Fidesdienst) – Aus dem Gerichtssaal, wo Murhali Barda von der radikalislamischen „Islamic Defenders Front“ (FPI), aus dem er vorübergehend ausgeschlossen wurde, als Angeklagter in einem Prozess wegen Aufruf zu religiösem Hass verantworten muss, droht dieser erneut den Christen, die in der Region Bekasi, einem der größten Vororte der indonesischen Hauptstadt Jakarta, wohnen. Mit seinen Drohungen wendet er sich vor allem an die „Batak Christian Protestant Chruch“: er lädt die Mitglieder dieser Kirche auf, die Region zu verlassen, und droht mit gewaltsamen Reaktionen der „muslimischen Krieger“. Bekasi war bereits in der Vergangenheit Schauplatz der Gewalt radikalislamischer Gruppen, die gegen die Gläubigen vorgehen wollten, die versuchten „die Stadt zu christianisieren“ (vgl. Fidesdienst vom 30. Juni 2010).
„Die Anführer radikaler Gruppen suchen die Öffentlichkeit und schüren die Spannung in der Stadt“, so der im Bereich des interreligiösen Dialogs engagierte Jesuitenpater Ignatius Ismartono zum Fidesdienst. „Die dunklen Mächte, die sich dahinter verbergen“, so der Ordensmann weiter, „haben ebenfalls Interesse daran. Alle Bürger und Politiker des Landes, die sich für den interreligiösen Dialog in Indonesien engagieren, konzentrieren sich heute vor allem auf die Bekämpfung von Korruption und versuchen den Einklang und die gemeinsamen Absichten zu konsolidieren, die sie im Umgang mit den Behörden stark machen“.
Unterdessen berichten Beobachter aus Manado (auf der Insel Sulawesi), dass eine Gruppe von Christen die Gründung einer Miliz namens „Christian Defenders Front“ als Gegenpol zur „Islamic Difenders Front“ in Betracht zieht. Dieser Vorschlag wurden von den Bischöfe und führenden Religionsvertreter entschieden abgelehnt: „Auf diese Weise“, so die Kirchenvertreter, „würde eine Spirale der Gewalt entstehen und ein religiöser Konflikt auf den Weg gebracht, was verheerende Folgen hätte“. Aus Manado stammt der in Temanggung wegen Blasphemie zu fünf Jahren Haft verurteilte protestantische Pastor Antonius Bawengan, dessen Verurteilung zu antichristlicher Gewalt geführt hatte (vgl. Fidesdienst vom 8. Februar 2011).
„Wir sind überzeugt, dass die muslimischen Gläubigen in Indonesien vorwiegend dem moderaten Lager angehören und dass es sich nur um kleine muslimische Gruppen handelt, die jedoch sehr aggressiv vorgehen“, so der Provinzial der Franziskaner in Indonesien, P. Adrianus Sunarko (ofm) zum Fidesdienst. „Wir werden auch künftig die Beziehungen zu moderaten Muslimen pflegen und uns um Dialog und gutes Auskommen bemühen, indem wir über Religionsfreiheit sprechen und diese praktizieren. Nur so wird es uns gelingen, die Extremisten zu schwächen“, so der Ordensmann abschließend. (PA) (Fidesdienst, 18/02/2011)


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