ASIEN/INDONESIEN - Das Wirken fundamentalistischer christlicher Prediger ist Ursprung der interreligiösen Gewalt

Mittwoch, 9 Februar 2011

Jakarta (Fidesdienst) – Ursprung der Gewalt in Temanggung (wo es zu Übergriffen auf drei christliche Kirchen kam) sind „Unmut, Uneinigkeit und verbale Gewalt, die fundamentalistische christlicher Prediger verbreiten“, so der Sekretär der Kommission für die interreligiösen Dialog der Indonesischen Bischofskonferenz, P. Benny Susetyo, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Es handelt sich um protestantische christliche Prediger, die bei ihren Reden oft improvisieren. Sie gehören evangelikalen Kirchen oder Pfingstkirchen an, die gegenüber anderen Religionen wenig Respekt zeigen. Ihre Predigten und ihre Wortwahl sind typisch für Sekten: ‚der Islam ist das Böse’ oder ‚bekehrt euch oder ihr werdet in die Hölle kommen’. Dies schürt Wut und Hass unter der Bevölkerung und führt zu antichristlicher Gewalt“. So geschah es auch in Temannggung, wo Antonius Richmond Bawengan, der auf der Grundlage des Blasphemiegesetzes zu einer Haftstrafe verurteilt worden war, nicht davor zurückscheute, Materialien zu verbreiten, die den Islam beleidigen. „Auf der anderen Seite“, so P. Susetyo, „gibt es extremistische muslimische Gruppen, darunter die Wahabiten, die ebenfalls zu einer Zuspitzung der Lage beitragen. Es handelt sich um kleine Gruppen, doch wo Fanatiker aufeinander stoßen, geschieht dies zu Lasten der ganzen Gesellschaft und aller Gläubigen.“
Protestantische christliche Gruppen betreiben eine massive Kampagne der Abwerbung von Gläubigen auf der Insel Java und in ganz Indonesien, was die Reaktionen radikalislamischen Gruppen hervorruft. Davon ist auch die katholische Kirche betroffen, die sich weiterhin für einen fruchtbaren Dialog mit den großen muslimischen Organisationen in Indonesien einsetzt, darunter Nadhlatul Ulama (60 Millionen Anhänger) und Muhammadiyah (40 Millionen Anhänger), die stets Aushängeschild für einen friedlichen Islam waren.
Leider, so P. Benny Susetyo, gelinge mit diesen fundamentalistischen christlichen Gruppen kaum ein konstruktiver Dialog, weil sie „sich der Kontrolle entziehen und sich weigern an den offiziellen Gesprächen zwischen den Religionen teilzunehmen“, wie es sie auch anlässlich der derzeit stattfindenden „World Interfaith Harmony Week“ gibt.
Doch, so klagt P. Susetyo abschließend, „ist die Regierung abwesend und tut nichts um diese Extremisten der verschiedenen Lager aufzuhalten und die Menschenrechte und die Prinzipien der Pancasila zu schützen, die Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens zwischen den Religionen sind. (PA) (Fidesdienst, 09/02/2011)


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