ASIA/INDONESIEN - Woche des Zusammenlebens der Religionen: gleichzeitig nehmen Übergriffe auf Minderheiten zu

Montag, 7 Februar 2011

Jakarta (Fidesdienst) – Mit Aufrufen zum Dialog und zum Frieden und mit dem Wunsch nach Aussöhnung und Toleranz wurde am 5. Februar in Jakarta die „World Interfaith Harmony Week“ (Woche des harmonischen Zusammenlebens der Religionen) eröffnet. Tausende Anhänger aller Religionen – Muslime, Christen Hindus und Buddhisten – versammelten sich auf den Straßen der Hauptstadt anlässlich der von den Vereinten Nationen auf den Weg gebrachten Initiative, der sich religiöse Organisationen und Institute in Indonesien mit besonderer Begeisterung anschließen. Doch das Ereignis war auch von Gewalt überschattet: in der indonesischen Provinz Banten (Westjava) wurden drei Anhänger der islamischen Sekte „Ahmadiyah“ ermordet und weitere verletzt. Die Ahmadi gelten unter islamischen Extremisten als „Häretiker“.
„Dies ist ein trauriges Ereignis, ein Massaker, eine Folge der Spirale der Gewalt. Wir beten für die Opfer und für die Einheit. Diese und andere Episoden zeigen um so mehr, wie dringend notwendig das Bemühen um interreligiösen Dialog und harmonisches Zusammenleben ist“, so der Sekretär der Indonesischen Bischofskonferenz, Bischof Johannes Maria Pujasumarta, im Gespräch mit dem Fidesdienst in einem Kommentar zu der jüngsten Gewalttat. „Ziel der Woche des Zusammenlebens ist es die Spannungen zu lindern und ein Klima der Freundschaft und Geschwisterlichkeit unter den Glaubenden verschiedener Religionen zu konsolidieren, dass die indonesische Gesellschaft seit jeher auszeichnet“, so der Bischof.
Auch Din Syamsuddin, ein bekannter muslimischer Religionsvertreter und stellvertretender Vorsitzender des Council of Ulema (MUI) und Leiter des Indonesian Inter-Religious Council, betonte in einer Ansprache an Zuhörer verschiedener Religionen: „Wir hoffen, dass dieses Ereignis den Anhängern aller Religionen in Indonesien eine Botschaft vermittelt: wir müssen uns als Nation um Einheit und Einklang bemühen“.
Seit langem beklagen religiöse Minderheiten in Indonesien ein zunehmende Intoleranz (vgl. Fidesdiesnt vom 25. Oktober 2010). In den vergangenen Tagen wies ein Bericht des „Setara Institute for Peace and Democracy“ darauf ihn, das allein 2010 insgesamt 216 Fälle des Verstoßes gegen die Religionsfreiheit registriert wurden. Wie aus dem Dokument hervorgeht, das dem Fidesdienst vorliegt, gab es 91 solcher Fälle in Westjava und 28 in Ostjava.
In 75 Fällen waren christliche Gemeinden betroffen und in 50 Fällen Anhänger der Ahmadiyah-Sekte. Insgesamt 43 christliche Kultstätten wurden angegriffen. Die Polizei hat in vielen Fällen nicht eingegriffen. In diesem Zusammenhang beklagt der Bericht, dass die Regierung und insbesondere das Ministerium für Religiöse Angelegenheiten, nicht in der Lage war das Recht und die Freiheit der religiösen Minderheiten zu schützen. (PA) (Fidesdienst, 07/02/2011)


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