AFRIKA/SUDAN - „Das Referendum verlief friedlich, doch nun befürchten wir eine Lebensmittelknappheit“, so der Bischof von Tombura-Yambio zum Fidesdienst

Montag, 17 Januar 2011

Khartum (Fidesdienst) – „Auf der Grundlage der ersten Auszählungen haben rund 80% der Stimmen der Wähler in West Equatoria für die Unabhängigkeit gestimmt“, so Bischof Edward Hiiboro Kussaka von Tombura-Yambio im Südsudan zum Fidesdienst, in dessen Bistum am 15. Januar das Referendum über die Unabhängigkeit der Region zu Ende ging.
„Die Stimmabgabe verlief ruhig, obschon die Menschen vor Übergriffen der Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) Angst hatten. Am 15. und 16. Januar wurden Rebellen in der Nähe verschiedener Dörfer gesehen, doch es wurde niemand ermordet, da sie von der Präsenz der so genannten „Arrow Boys“, der Selbstverteidigungsmiliz der Einheimischen abgeschreckt wurden. Wir wissen jedoch, dass zahlreiche ugandische Rebellen sich in der Region aufhalten. Dies bereitet uns sorge, weil wir nicht wissen, welche Absichten sie verfolgen. Die Arrow Boys und südsudanesische Soldaten versuchen unterdessen die Einheimischen zu schützen“, so der Bischof von Tombura-Yambio. Die LRA ist eine Rebellenbewegung, die ursprünglich in Uganda ihr Unwesen trieben, heute aber in einem weiten Gebiet agieren, das den Südsudan, den Nordosten der Demokratischen Republik Kongo und den Südosten der Zentralafrikanischen Republik umfasst.
Bischof Kussala äußert sich unterdessen auch besorgt im Hinblick auf einen möglichen Anstieg der Lebensmittelpreise und der Preise für andere lebensnotwendige Güter. Heute Abend treffen wir uns mit anderen Religionsführern in der Region, um zu erörtern, wie wir den Menschen Mut machen können.“
„In den vergangenen Tagen“, so Bischof Kussala weiter, „kam es bereits zu einer spürbaren Verteuerung von Lebensmitteln und Treibstoff. Dies wurde damit begründet, dass viele Händler Angst haben, in unsere Region zu kommen, weil sie sich vor Guerilla-Übergriffen fürchten. Außerdem wächst in Uganda, von wo viele der auf den südsudanesischen Märkten verkauften Waren kommen, die Spannung mit Blick auf die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen. Wenn es keine neuen Lieferungen gibt und die Preise nicht wieder sinken, wird sich die soziale Lage zuspitzen“, so Bischof Kussala abschließend. (LM) (Fidesdienst, 17/01/2011)


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