ASIEN/PAKISTAN - Christen trauern um den Leiter des Christian Study Center

Freitag, 14 Januar 2011

Rawalpindi (Fidesdienst) – Die christliche Glaubensgemeinschaft in Pakistan hat einen wichtigen Vertreter verloren: er gehörte zu den Vorreitern des interreligiösen Dialogs und des Engagements für die Aufhebung des Blasphemie-Paragraphen. Der Leiter des „Christian Study Center (CSC)“ und Katholik Francis Mebhoob Sada starb in der Nacht vom 13. auf den 14. Januar (Ortszeit) im Krankenhaus in Islamabad. Mebhoob Sada befand sich seit einigen Monaten im Krankenhaus und sein Gesundheitszustand hatte sich durch die Komplikationen einer Lungenentzündung drastisch verschlechtert. Die Beisetzungsfeier fand am 14. Januar in der St. Josephs-Kathedrale in Rawalpindi im Beisein von katholischen Gläubigen, Christen anderer Konfessionen und Muslimen statt, die dem von allen geschätzten Intellektuellen die letzte Ehre erweisen wollten.
Sein Engagement und sein Fachverständnis – das auch dem Fidesdienst immer wieder zugute kam – waren für die katholische Kirche und für die ganze christliche Glaubensgemeinschaft in Pakistan sehr kostbar. Das Christian Study Center war währender vergangenen fünf Jahre unter Leitung von Sada zu einem wichtigen Bezugspunkt für den interreligiösen Dialog geworden. Zu den Zielsetzungen der Einrichtung gehören auch die Beobachtung der Situation religiöser Minderheiten, das Engagement für den Schutz der Menschrechte, Öffentlichkeit- und Bildungsarbeit und der Einsatz für die Aufhebung des Blasphemie-Paragraphen.
Im Gespräch mit dem Fidesdienst brachte Bischof Joseph Coutts, der Mitglied des Vorstands des Christian Study Center ist, seine Trauer und sein Beileid für die Familie zum Ausdruck und erinnerte dabei mit folgenden Worten an den Verstorbenen: „Er war hochqualifiziert als Lehrer, Schriftsteller und Intellektueller aber auch eine einfacher und freundlicher Mensch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Durch ihn ebnete das Zentrum neue Wege für den Dialog zwischen den Religionen und den Kulturen, die sowohl von Führungskräften, als auch an der Basis der Gesellschaft von einfachen Bürgern beschritten werden sollten.“
Francis Mebhoob Sada hatte an der Alla Iqbal Universität Philosophie studiert und Mastertitel in den Fächern Erziehungswissenschaft, Urdu-Literatur und Soziologie erworben. Er war Leiter des Vereins der katholischen Presse in Pakistan und Mitglied der Kommission für interreligiösen Dialog und Ökumenismus der Bischofskonferenz. Für sein Engagement war mit zahlreichen Preisen gewürdigt worden, insbesondere auch für seine Übersetzungen philosophischer und theologischer Texte in Urdu. In Italien war er als freier Mitarbeiter der Zeitschrift „Oasis“ tätig. (PA) (Fidesdienst, 14/01/2011)


Teilen: