AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLK KONGO - Stundentenproteste in Kinshasa

Freitag, 14 Januar 2011

Kinshasa (Fidesdienst) – „Die Situation ist noch nicht wieder unter Kontrolle und es wird von weiteren Auseinadersetzungen berichtet“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Kinshasa zum Fidesdienst. In der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo haben sich die Studenten der Universität Kinshasa (UNIKIN) zu Protesten versammelt. „Zu den Protesten kam es, nachdem die Leiche eines Universitätsstudenten mit einem Strick um den Hals an einem Baum gefunden wurde: es sollte ein Selbstmord simuliert werden, doch nach genaueren Untersuchungen wurde ein Kopfschuss festgestellt“, so der Beobachter, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben will. „Die Studenten, die auf die Unsicherheit in den Universitäten aufmerksam machen wollen, reagierten jedoch selbst gewaltsam und steckten Autos und Büros der Universität in Brand. Auch auf die Wohnung des Rektors und ein sich im Bau befindliches Haus des Premierministers Adolphe Munito wurden Brandanschläge verübt.“
„Die Situation eskalierte, nachdem auch die Sicherheitskräfte Waffen einsetzten. Wie aus ersten Berichten hervorgeht, sollen mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen sein, die von ‚verirrten’ Kugeln getroffen wurden. Andere Quellen berichten von bis zu zwölf Toten. Die Studenten stehen den Sicherheitskräften seit langem misstrauisch gegenüber und beklagen mangelnde Sicherheit. Bis vor kurzem verfügte die Universität über eigenes unbewaffnetes Wachpersonal. Nach dem Tod eines Studenten wurden bewaffnetet Polizeibeamte mit dem Wachdienst beauftragt. Dies betrachten die Studenten jedoch als Provokation, die zu einer zunehmenden Verschlechterung der Sicherheit auf dem Campus führte“, so der Beobachter weiter.
Wie die einheimische Presse berichtet, sollen an den gegenwärtigen Unruhen auch kriminelle Provokateure beteiligt sein, die das Chaos nutzen, um Geschäfte zu plündern. „Über den Aspekt der Sicherheit hinaus, verbirgt sich hinter den Protesten der Studenten tiefer Unmut im Zusammenhang mit fehlenden Strukturen und einer schlechten Organisation in den staatlichen Universitäten“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 14/01/2011)


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