AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Es werden weitere Unruhen befürchtet

Freitag, 17 Dezember 2010

Abidjan (Fidesdienst) – „Abidjan ist vollkommen gelähmt: die öffentlichen Verkehrsmittel und der private Verkehr stehen still, Geschäfte, Schulen und Büros bleiben geschlossen und auf den Straßen sind überall Sicherheitskräfte zu sehen“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Abidjan, der Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), wo es am 16. Dezember zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Sicherheitskräften und den Anhängern von Alassane Ouattara kam. Ouattara wird von der internationalen Staatengemeinschaft nach der jüngsten Stichwahl als Präsident des Landes anerkannt (vgl. Fidesdienst 16/12/2010). Die Demonstranten versuchten den Sitz des staatlichen Fernsehsenders (RTI) zur erreichen um dort die neue Leitung einzusetzen. Der Fernsehsender vertrat bisher die Position des scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo, der nicht auf sein Amt verzichten will und behauptet er habe die Stichwahl vom 28. November gewonnen. Dabei bezieht er sich auf das Urteil des Verfassungsrates, der den Sieg Ouattaras, der von der Unabhängigen Wahlkommission verkündet worden war, annullierte.
„Bei den Unruhen in Abidjan und in anderen Teilen des Landes kamen mindestens 30 Menschen ums Leben. Rund 60-100 Menschen wurden verletzt“, so der Beobachter weiter. „Derzeit ist die Lage noch ruhig, obschon die Anhänger Ouattaras zu einem erneuten Marsch zum Sitz des staatlichen Fernsehsenders angekündigt haben.“
Das „Golf Hotel“, das Ouattara in Abidjan als Hauptquartier benutzt, wird von den „Blauhelmen“ der Vereinten Nationen und Soldaten der ehemaligen Rebellenbewegung „Forces Nouvelles“ bewacht. Unterdessen traf in Abidjan auch der Präsident der Kommission der Afrikanischen Union, Jean Ping ein, der zwischen den Parteien vermitteln soll. Verschiedene Länder, darunter auch afrikanische Staaten, erkennen den Wahlsieg Ouattaras an und bitten Gbabgo es seinem Nachfolger zu ermöglichen, sein neues Amt anzutreten. Nach der Gewalt der vergangenen Tage suchten mehrer Tausend Ivorer Zuflucht in den Nachbarländern Liberia (rund 3.000) und Republik Guinea (rund 200). (LM) (Fidesdienst, 17/12/2010)


Teilen: