AFRIKA/SUDAN - Ein eventueller Konflikt zwischen Nord- und Südsudan würde über 100 Milliarden Dollar kosten

Donnerstag, 25 November 2010

Khartum (Fidesdienst) – Ein eventueller neuer Konflikt zwischen Nord- und Südsudan würde Schäden in Höhe von 100 Milliarden Dollar verursachen. Dies geht aus einem Bericht hervor, der am 25. November von der Beraterfirma „Frontier Economics“ in Zusammenarbeit mit dem Institute for Security Studies (ISS), der Society for International Development (SID) und der Aegis Trust campaigns for a sustainable peace in Sudan veröffentlicht wurde.
Am 9. Januar wird im Rahmen eines Volksentscheids über die Unabhängigkeit des Südsudan abgestimmt. Die Vorhersagen lauten, dass die meisten Stimmberechtigten eine Sezession des Südens befürworten werden, in dem sich die größten Erdölvorkommen des Landes befinden. Zahlreiche Beobachter befürchten, dass die Sezession des Südens zu einem erneuten Bürgerkrieg führen könnte. Das Referendum im Januar wurde im Rahmen der Friedensvereinbarungen beschlossen, die in Nairobi im Jahr 2005 von der Regierung in Khartum mit den Rebellen der Sudanesischen Befreiungsarmee/-bewegung (SPLA/M) unterzeichnet wurden, die einen 20jährigen Bürgerkrieg beendeten.
„Tun wir genug um einem Konflikt vorzubeugen, der über 100 Milliarden Dollar kosten und hunderte von Menschenleben fordern würde?“, fragen sich die Herausgeber des Berichts in der Einführung.
Nach Ansicht der Autoren könne sich ein möglicher Konflikt auch auf die Nachbarstaaten Äthiopien, Kenia und Uganda auswirken, für die ebenfalls Schäden in beachtlicher Höhe entstehen würden. Aber auch Ägypten und Tansania wären betroffen. Auch für die internationale Staatengemeinschaft würden neue Kosten für Friedensmissionen (zwischen 26 und 43 Millionen Dollar) und humanitäre Hilfen (zwischen 6 und 12 Milliarden) entstehen.
Der Bericht geht absichtlich nicht auf mögliche Todesopfer unter den Menschen ein, denn „die menschliche Tragödie jedes Todes kann von keiner wirtschaftlichen Analyse ermessen werden“. Der Konflikt zwischen Nord- und Südsudan forderte 2 Millionen Todesoper und 4 Millionen Menschen mussten ihre Heimat verlassen. In der westsudanesischen Region Darfur kamen wahrscheinlich rund 300.000 Menschen ums Leben. (LM) (Fidesdienst, 25/11/2010)


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