AFRIKA/SUDAN - Appell der Bischöfe für die Achtung der sudanesischen Völker

Samstag, 13 November 2010

Khartoum ( Fidesdienst)- Die Bischofe des Sudan haben die Mitglieder der Association of Member Episcopal Conferences in Eastern Africa (AMECEA) und des Symposium of Episcopal Conferences of Africa and Madagascar (SECAM) gebeten, auch weiterhin die Rechte der Völker des Süd-Sudan sowie der Abyei-Region, der Nuba-Berge, des Süd-Kordofan und des Blauen Nils zu unterstützen. Am 9. Januar 2011 werden zwei Referenda über die Selbstbestimmung des Süd-Suda und der Abey-Region (von Nord und Süd-Sudan umkämpft) stattfinden.
Der Appell wurde in einem dem Fidesdienst anlässlich des Besuches einer gemeinsamen Delegation von AMECEA und SECAM bei der Vollversammlung der Katholischen Bischöfe des Sudan zugesandten Papier festgehalten (s. Fides 11/11/2010). Die Vollversammlung tagt vom 8. bis 15. November in Rumbek. In diesem Papier wird daran erinnert, dass der umfassende Friedensvertrag (CPA), der 2005 in Nairobi unterzeichnet worden war, vorsieht, dass die Gründe für den zwanzig Jahre andauernden Bürgerkrieg zwischen Nord-und Süd-Sudan aus dem Weg geräumt werden sollen, als da sind: das Fehlen einer nationalen Identität, die die Grundrechte der multi-kulturellen, viel-sprachigen, multi-ethnischen und multi-religiösen Gesellschaft garantieren könnten; das stark zentralistisch aufgebaute Regierungssystem, das von einer kleinen ethnischen Gruppe kontrolliert wird, die dem ganzen Land durch die Islamisierung der Gesetze, der Institutionen und des politischen Systems ihr Verwaltungssystem aufgedrückt hat.“
„Die nationale Einheit wurde dem Volk des Süd-Sudan nicht schmackhaft genmacht. Gleichzeitig wurden die wahren Gründe für den Konflikt nicht aufgearbeitet. Die sudanesische Leadership ist wesentlich verantwortlich für diese tragische Situation. Es besteht eine Einheit, die gefangen hält und erdrückt, die jegliche Form der Opposition verbietet; eine Einheit, die Uniformität auferlegt und diejenigen verurteilt, die sich durch ihren anderen Glauben und Kultur unterscheiden, muss zurückgewiesen werden“, schreiben die sudanesischen Bischöfe. Nach Ansicht der Sudanesischen Bischofskonferenz wurden verschiedene Teile des CPA nicht implementiert. Die Bischöfe erinnern außerdem daran, dass zwar die Bevölkerung von Abyei entscheiden kann, ob sie zu Nord-oder Süd-Sudan gehören will, die Bevölkerungsgruppen der anderen Gebiete, die von Nord und Süd umkämpft werden, nicht über ihr Schicksal entscheiden dürfen ( Nuba-Berge, Süd-Kordofan und Blauer Nil).
„Die Unfähigkeit den Bevölkerungsgruppen dieser Gebiete die Möglichkeit zu geben über ihre eigene Zukunft zu entscheiden, könnte zu Instabilität und Gewalt führen, die sich wiederum im ganzen Land ausbreiten und einen neuen, großen Bürgerkrieg ausbrechen lassen könnten. Dies hätte unvermeidlich katastrophale Auswirkungen für die Nachbarländer: Eritrea, Äthiopien, Kenya, Uganda, DR Kongo, Zentralafrikanische Republik, Tschad, Libyien, Ägypten u.a.“ Die sudanesischen Bischöfe ersuchen die Vertreter von AMECEA und SECAM Druck auf die jeweiligen Regierungen auszuüben, damit die beiden Referenda zur Selbstbestimmung von Süd-Sudan und Abeyei korrekt abgehalten werden; die Entscheidungen der Bevölkerungen respektiert werden; die ethnischen Minderheiten von Süd-und Nord-Sudan anerkannt und geschützt werden. (L.M.) Fidesdienst 13/11/2010


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