AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Besteht im Nordkivu erneut Kriegsgefahr?

Dienstag, 26 Oktober 2010

Kinshasa (Fidesdienst) – Steht im Osten der Demokratischen Republik Kongo ein neuer Krieg bevor? Diese Frage stellen sich die Missionare des Netzwerks „Rete Pace per il Congo“, die dabei internationale Presseberichte zitieren, die Vermutungen über ein eventuelles Bündnis zwischen ruandischen Dissidenten und kongolesischen Milizen mit dem Ziel des Sturzes des ruandischen Präsidenten Kagame anstellen.
„Die Tageszeitungen ‚Libre Belgique’ und ‚Congo Tribune’ berichten von einer Koalition der Dissidenten der kongolesischen Rebellenbewegung CNDP, die Nkunde treu geblieben sind und von Abtrünnigen der ruandischen FDLR und der kongolesischen Mai-Mai-Milizen im Norden des Landes“, so die Vertreter des Netzwerks zur Lage in der Demokratischen Republik Kongo. Nach der Festnahme des ehemaligen Rebellenführers Nkunda in Ruanda (wo er sich unter Hausarrest befindet) gab es eine Absprache zwischen der CNDP und der Regierung in Kinshasa, bei der die Eingliederung der ehemaligen Rebellen in die kongolesische Armee beschlossen wurde. Die ruandische Rebellengruppe FDLR hingegen setzt sich vorwiegend aus Hutu zusammen, die nach dem Völkermord des Jahres 1994 die Regierung in Kigali bekämpfen. In der Provinz Kivu sind jedoch auch die Mai Mai und mehrere kongolesische Selbstschutzmilizen stationiert, die dort gegen die Präsenz ausländischer Soldaten vorgehen. Das Bündnis gegen Kagame soll vom ehemaligen ruandischen Oberbefehlshaber, General Faustin Kayumba Nayamwasa geleitet werden. Die ruandische Regierung vermutet, dass er der Mandant einer Reihe von Attentaten sein könnte, die in Kigali verübt wurden.
Ruanda soll versuchen das Entstehen eines Bündnisses in Zusammenarbeit mit der Demokratischen Republik Kongo durch eine Militäroffensive gegen die FDLR und die Soldaten unter Nkunda zu verhindern. Es sollen bereits ruandische Truppen in den Kongo abgeordert worden sein, die dort die gemeinsame Offensive mit der kongolesischen Armee vorbereiten.
„Die Eltern von General Nyamwasa sind Tutsi und Hutu“, so das Netzwerk für den Frieden im Kongo, „dies könnte von den Kräften, die möglicherweise den Sturz Kagames planen, mit Blick auf neue regionale und internationale geopolitische Szenarien, als Faktor der nationalen Aussöhnung gewertet werden.“
„Nyamwasa“, so die Missionare abschließend, „hat jedoch einen kleinen Makel. Er wird von der spanischen Justiz im Zusammenhang mit dem Mord an spanischen Maristen gesucht, die im November 1996 in Bukavu ermordet wurden“. (LM) (Fidesdienst, 26/10/2010)


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