ASIEN/PAKISTAN - Christliche Mädchen werden Opfer von Vergewaltigung und Mord

Mittwoch, 13 Oktober 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Erneut wurden in Pakistan Fällen brutaler Gewalt gegen Mädchen aus der christlichen Glaubensgemeinschaft bekannt: die 12jährige Lubna Masih wurde von einer Gruppe muslimischer Männer in Rawalpindi vergewaltigt und ermordet; die 13jährige Katholikin Kiran Nayyaz aus Faisalabad ist schwanger, nachdem von einem jungen muslimischen Mann vergewaltigt wurde. Die christliche Glaubensgemeinschaft in Pakistan steht unter Schock.
Wie zuverlässig Quellen aus Pakistan dem Fidesdienst berichten lebte Lubna Masih, Tochter von Saleem und Guddi Mashi in Khoke Ellahi Buksh, einem Stadtviertel von Rawalindi. Der Vater, Saleem Mashi, arbeitet als Taxifahrer hart, um seiner einzigen Tochter den Schulbesuch zu ermöglichen. Am 27. September verließ sie um 6.30 Uhr das Haus, um Milch zu kaufen. Fünf junge Muslime hielten sie auf, zwangen sie in ein Auto einzusteigen und entfernten sich rasch vom Ort des Überfalls. Das Mädchen rief laut um Hilfe, doch niemand kam um ihr zu helfen. Ihre Vergewaltiger und Mörder fuhren mit ihr zum Friedhof des Stadtteils, wo sie einige Stunden später von Fußgängern tot aufgefunden wurde.
Die Eltern von Luba stehen immer noch unter Schock und haben bisher keine Anzeige erstattet: „Sie wollen die Stadt verlassen und irgendwo anders ein neues Leben beginnen“, berichten Beobachter, die mit ihnen gesprochen haben. Unterdessen will die „Christian Lawyers Foundation“ Rechtshilfe leisten und die Eltern zu einer Anklage bewegen. Wie die Beobachter berichten, sind „Episoden der Gewalt und des Missbrauchs an christlichen Mädchen an der Tagesordnung. Diejenigen, die bekannt werden sind nur die Spitze des Eisbergs“.
Ein weiterer Fall betrifft die katholische Glaubensgemeinschaft direkt: in Faisalabad wurde die 13jährige Kiran Nayyaz, die als Haushaltshilfe bei einem muslimischen Großgrundbesitzer arbeitete, vom Fahrer der Familie, Mhuammad Javed, vergewaltigt. Kiran ist schwanger. Der Vorfall, zu dem es bereits im April dieses Jahres kam, wurde erst am 2. Oktober bekannt, nachdem auf Initiative der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden und der Frauenkommission der Diözese Faisalabad offiziell Anzeige gegen den Vergewaltiger erstattet wurde.
„Die Situation ist dramatisch: die katholische Ortskirche will die Familie schützen und fordert von den zuständigen Behörden sorgfältige Ermittlungen“, so der Generalvikar von Faisalabad, P. Khalid Rashid Asi, zum Fidesdienst. „Die Familie ist traumatisiert und die ganze katholische Glaubensgemeinschaft fürchtet sich vor Vergeltungsschlägen. Doch Fälle wie dieser sind leider keine Seltenheit“, so der Vikar. „Schlimm ist, dass nun ein minderjähriges Mädchen ein Kind zur Welt bringen wird, das Frucht einer Gewalttat ist. Doch als Katholiken steht für uns auch in diesem Fall der Schutz des ungeborenen Lebens außer Zweifel“.
Wie das „Centre for Legal Aid Assistance and Settlement“ (CLAAS) mitteilt, werden Entführungen und sexuelle Gewalt gegen christliche und hinduistische Mädchen in Pakistan immer häufiger. Oft geht es dabei um Bekehrungen oder Zwangsehen. Das Zentrum, das den Opfern kostenlose Rechtshilfe bietet, erinnert an weitere Fälle, in denen die Täter bisher noch nicht zur Rechenschaft gezogen wurden: im Juli 2010 wurde in Farooqabad in der Provinz Punjab ein 16jähriges christliches Mädchen von drei jungen Muslimen vergewaltigt und misshandelt, während eine Gruppe junger Muslime aus Gujar Khan im Distrikt Rawalpindi ein 12jähriges christliches Mädchen brutal vergewaltigten. Eine christliche Familie aus Lahore vermisst ihre Tochter Samina Ayub, die ebenfalls bei einem reichen Muslim beschäftigt war: die Polizei nimmt an, dass es sich um einen Fall der Bekehrung und Zwangsverheiratung handelt. In Lyari wurde die 13jährige hinduistische Poonam entführt und zum Islam bekehrt. Auf das Leid christlicher Mädchen machten in jüngster Vergangenheit auch die Fälle von Shazia Bashir (vgl. Fidesdienst vom 25. Januar), Sumera Pervaiz (vgl. Fidesdienst vom 29. April 2010) und Magdalene Ashraf (vgl. Fidesdienst vom 17. Juli 2010) aufmerksam. (PA) (Fidesdienst, 13/10/2010)


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