AFRIKA/SUDAN - Christliche Religionsvertreter warnen bei einem Besuch bei der UNO vor „Kriegsrisiken, sollte der Volkswille nicht respektiert werden“

Dienstag, 12 Oktober 2010

Khartum (Fidesdienst) – „Die Menschen im Südsudan erwarten, dass man ihr Recht auf Selbstbestimmung am 9. Januar 2011 respektieren wird. Würde man dieses Recht verleugnen, dann würde man die Würde dieser Menschen verleugnen“ heißt es in einer Erklärung einer Delegation des Council of Churches (SCC), die derzeit den Sitz der Vereinten Nationen in New York besucht.
Am 9. Januar wird eine Volksbefragung über die Unabhängigkeit des Südsudan entscheiden. Mit Herannahen des Datums nehmen die Spannungen zwischen dem Nord- und dem Südsudan zu, so dass bereits ein Aufschub in Betracht gezogen wurde. „Die Streichung oder ein Aufschub des Volksentscheids oder das Gefühl, dass des Ergebnis der Volksbefragung nicht dem Willen des Volkes entspricht, wird von der Bevölkerung nicht akzeptiert werden und es würde zu einem gefährlichen Vakuum kommen, das Raum für Gewalt oder die Wiederaufnahme des Krieges bieten würde. Die internationale Staatengemeinschaft muss in der Lage sein, mit einer möglichen Beanstandung des Ergebnisses der Volksbefragung umzugehen“, so die Religionsvertreter.
In ihrem Dokument erinnern die Religionsvertreter an die Pflicht der internationalen Staatengemeinschaft, die Umsetzung der Friedensvereinbarungen zu garantieren und nötigenfalls einzugreifen: „Die Anerkennung des Prinzips der Selbstbestimmung, muss Leitprinzip bei der Verhinderung des Krieges sein; eine Wiederaufnahme des Krieges würde das moralische Scheitern aller bedeuten, die sich für die Umsetzung des Friedensabkommens eingesetzt haben“.
Abschließend äußern die SCC-Vertreter noch einmal ihre Sorge im Hinblick auf das Schicksal der Südsudanesen, die im Norden des Landes leben: „Die Sicherheit und die Menschenrechte (einschließlich des Rechts auf Religionsfreiheit) der Menschen die aus dem Süden stammen und im Norden leben ist vor, während und nach dem Volksentscheid gefährdet. Es gab bereits Drohungen und Einschüchterungsversuche und es ist ein Klima der Angst entstanden. Viele Einwohner aus dem Süden würden gerne in ihre Heimat zurückkehren, doch sie haben dazu nicht die finanziellen Möglichkeiten. Doch es gibt auch solche die seit Generationen im Norden leben und für die eine Rückkehr in den Süden sehr schwierig wäre.“ (LM) (Fidesdienst, 12/10/2010)


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