ASIEN/PAKISTAN - Bürgerinitiativen fordern Solidaritätssteuer zugunsten von Flutopfern

Freitag, 24 September 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Bürger, Kirchenvertreter und internationale Organisationen fordern angesichts der jüngsten Flutkatastrophe im Land eine Solidaritätssteuer für einkommensstarke Gesellschaftsteile zugunsten der Flutopfer.
“Es ist eine landesweite Solidarität notwendig: wenn der Staat wohlhabende Bürger dazu anregt, zum Wohl der Kollektivität heute auf einen Teil des Besitzes zu verzichten, dann wäre dies nicht nur für die Flutopfer sondern für das ganze Land ein Fortschritt”, so der Sekretäre der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden der Bischofskonferenz, Peter Jacob.
Nach Aussage von Beobachter in Pakistan zahlen die Steuerzahler in Pakistan weltweit die wenigsten Steuern: nur rund 9% des Gesamtwertes der Wirtschaft des Landes. Wie der Wirtschaftsexperte Abkar Zaidi in einer Studie feststellt, die im Auftrag der „Carnegie Endownment for Internationale Peace“ erstellte, ist das Hauptproblem des Landes die Tatsache, dass „viele Bürger überhaupt keine Steuern zahlen“. Weniger als 2% der 175 Millionen Bürger versteuern ihr Einkommen, heißt es in der Studie.
„Es ist an der Zeit, dass die kleine Elite des Landes, zu der auch Vertreter des Militärs, Großgrundbesitzer, die städtische Mittelklasse gehören, einen Teil ihres Reichtums zum Wohl des ganzen Landes abgeben“, heißt es in einer Verlautbarung eines Forums verschiedener pakistanischer Bürgerinitiativen, die dem Fidesdienst vorliegt.
Wie das Forum betont würde eine Reform des Steuersystems, das eine Besteuerung bei durchschnittlich rund 15% vorsieht, dem Staat 10 Milliarden Dollar an Einkünften bringen, die auch für Hilfsprogramme für die rund 20 Millionen Flutopfer zur Verfügung gestellt werden könnten. Damit wäre der Wiederaufbau von Infrastrukturen, Brücken, Schule, Straßen und Schulen möglich, der für eine wirtschaftliche und soziale Rehabilitation des Landes notwendig wäre.
Auch der Internationale Währungsfonds hatte bereits in der Vergangenheit eine Steuerreform in Pakistan angeregt, die die Regierung im Juli dieses Jahres auf den Weg bringen wollte, jedoch paradoxerweise gerade aufgrund der jüngsten Katastrophe aufschieben musste. (PA) (Fidesdienst, 24/09/2010)


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