ASIEN/PAKISTAN - Christen in Karachi sind verängstigt: sie leben unter „prekären“ Bedingungen

Dienstag, 21 September 2010

Karachi (Fidesdienst) – „Es besteht keine akute Gefahr, doch die Angst der Menschen ist spürbar. In Pakistan leben wir unter prekären Bedingungen: wir wissen nie, was in den nächsten fünf Minuten passieren wird“, so der Vorsitzende der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Diözese Karachi, Pfarrer Saleh Diego, am Tag nach dem Angriff auf eine pfingstkirchliche Gemeinde im Stadtviertel Sha Latif Town in Karachi am 18. September.
Die Kirche wurde von extremistischen Islamisten überfallen und geplündert, die dabei auch sakrale Gegenstände und Bücher verbrannten. Wie einheimische Quellen vermuten steht auch dieser gewaltsame Überall im Zusammenhang mit der Aktion „Coran Burning Day“, die von muslimischen Extremisten weiterhin als Vorwand für das Schüren von Hass gegen Christen genutzt wird.
Pfarrer Saleh Diego fügt hinzu: „Wir verurteilen den Überfall und bitten um den Schutz der Regierung und als christliche Gemeinde in Pakistan bitten wir darum, friedlich und ruhig in unsrem Land leben zu dürfen. Wir fordern Respekt gegenüber unseren heilige Orten und Büchern und die der anderen Religionen“.
Der katholische Geistliche, der auch Kanzler der Diözese Karachi ist, berichtet dem Fidesdienst: „Ich habe über den Vorfall auch mit Bischof Evarist Pinto gesprochen, der ebenfalls seine Sorge zum Ausdruck bringt: wir würden gerne verhindern, dass sich Episoden der Gewalt gegen christliche Orte und Stadtviertel, wie dies in den vergangenen Monaten geschah auch auf andere Teile der Stadt ausdehnen“.
In diesem Zusammenhang beklagt Pfarrer Diego jedoch auch das unbesonnene Vorgehen protestantischer Gemeinden, die sich zudem sehr dialogbereit gegenüber den Muslimen verhalten: „Die Kirche, auf die der Anschlag verübt wurde, gibt es erst seit zwei oder drei Jahren und sie wurde mitten in einem muslimischen Stadtviertel gebaut. Es gibt keinen Pastor und sie wird nur von wenigen christlichen Gläubigen besucht. Sei war ein leichtes Ziel für die Extremisten“.
Unterdessen bemüht sich die katholische Kirche in Karachi aktiv um den Dialog mit anderen Religionsgemeinschaften und den Behörden mit dem Ziel der Entspannung der Lage: „Wir haben in der Stadt ein ‚Friedenskomitee’ gegründet, dem christliche Religionsvertreter verschiedener Konfessionen angehören und in dem auch muslimische Religionsvertreter und Bürgerrechtler mitwirken. Wir werden uns weiterhin für das harmonische Zusammenleben der Religionen in der Gesellschaft einsetzen, denn dies ist ein kostbares Gut, dass wir in unserer Stadt schützen müssen“. (PA) (Fidesdienst, 21/09/2010)


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