AFRIKA/SUDAN - Friedensstrategie der Religionsführer: Bemühen um Wiederaufnahme des Dialogs mit der LRA

Dienstag, 21 September 2010

Yambio (Fidesdienst) – Religionsführer aus vier Ländern, die von den gewaltsamen Angriffen der Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA) betroffen sind, unterzeichneten eine Absichtserklärung, in der sie festlegen, dass man auf lokaler und internationaler Ebene Druck ausüben will, um eine friedliche Lösung der Krise herbeizuführen, die 1986 in Norduganda begann und sich auf einige Gebiete im Südsudan, im Nordosten der Demokratischen Republik Kogno und im Südosten der Zentralafrikanischen Republik ausgedehnt hat.
In der gemeinsamen Erklärung der Regionalen Konferenz der Religionsvertreter, die vom 8. bis 10. September in Yambio im Südsudan tagte (vgl. Fidesdienst vom 14. September 2010) wird daran erinnert, dass „die LRA anfangs nichts anderes war als eine ugandische Rebellenbewegung, die seit langem ihre Basislager auf eine weiten Region Afrikas ausgedehnt hat und in ihren Reihen auch Kinder rekrutiert, die aus den verschiedenen Regionen verschleppt werden, in denen sie ihr Unwesen treibt. Die gewaltbereiten Truppen entführen heute Kinder und verüben Massaker unter der Zivilbevölkerung in Uganda, im Sudan, in der Demokratischen Republik Kongo und der Zentralafrikanischen Republik und provozieren damit eine Massenflucht der Bevölkerung. Dabei hinterlassen sie Armut und Angst und damit einen fruchtbaren Boden für eine mögliche künftige politische Instabilität“.
Die Religionsführer beklagen das Fehlen einer allgemeinen Strategie, die auf regionalen und internationalen Absprachen basiert und auf eine Lösung der Krise abzielt. Deshalb dauere die Krise nunmehr schon seit 25 Jahren an.
Die Religionsführer der vier Ländern, die von der Gewalt der LRA betroffen sind, hatten sich bereits im Februar 2010 in Kisangani in der Demokratischen Republik Kongo versammelt (vgl. Fidesdienst vom 5. Februar 2010), wo sie sich verpflichtet hatten, die Bevölkerung und die Regierungen in den jeweiligen Ländern auf das Problem aufmerksam zu machen. Außerdem wandten sie sich mit ihrem Anliegen in einem Schreiben an den US-amerikanischen Präsidenten Obama (vgl. Fidesdienst vom 22. Mai 2010). Schließlich wurden die Beschlüsse der Konferenz von Kisangani dem Generalsekretär der Vereinten Nationen unterbreitet.
In der Erklärung von Yambio verpflichten sich die Religionsführer nun die Menschen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene über das Problem aufzuklären; alle sechs Monate in den betroffenen Regionen ein „Wochenende des Friedens“ zu veranstalten; alle zwei Jahre einen Bericht zur humanitären Lage und zur Sicherheitslage in den betroffenen Regionen zu erstellen; sich stetig um Wege und Modalitäten zur Herstellungen von Kontakten zum Anführer der LRA zu bemühen um einen Dialog mit ihm und eine eventuelle Wiederaufnahme der Verhandlungen von Juba (Südsudan) herbeizuführen, die 2008 scheiterten (vgl. Fidesdienst vom 4. Juni 2008).
Im Bemühen um eine friedliche Lösung der Krise machen die Religionsführer weitere konkrete Vorschläge: über Radio und Flugblätter will man sich mit Friedensbotschaften direkt an die Kämpfer der LRA wenden und sie zur Dissertation auffordern; ein Integrationsprogramm für ehemalige Rebellen entwickeln; humanitäre Hilfen für die betroffene Bevölkerung und Binnenflüchtlinge zur Verfügung stellen; eventuelle Hintermänner aufspüren und blockieren, die eine Fortsetzung der Gefechte der LRA ermöglichen. (LM) (Fidesdienst, 21/09/2010)


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