ASIEN/PAKISTAN - „Schutz gegen Überschwemmungen verweigert“: betroffen sind arme Bevölkerungsteile und Minderheiten

Donnerstag, 2 September 2010

Karachi (Fidesdienst) – „Mächtige und einflussreiche Persönlichkeiten mit guten Verbindungen zu den Behörden oder selbst Parteimitglieder haben „Priorität“ bei Maßnahmen zum Schutz gegen Überschwemmungen. Die Dörfer von armen Menschen, darunter Muslime, Christen und Hindus, bleiben sich selbst überlassen“, dies erklärt der Sekretär der Caritaszentrale in Karachi, Dominic Gill, im Gespräch mit dem Fidesdienst zur absichtlichen Umleitung von Flüssen, die in vielen Dörfern der Provinz Sindh zu Verwüstung und Vertreibung geführt hat. Davon berichtet auch das deutsche Büro des katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ in einem Bericht zur Lage unter Bezug auf einen Kirchenvertreter aus Pakistan, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollte.
„Viele dieser Großgrundbesitzer“, so Gill weiter, „handeln aus eigener Initiative ohne Genehmigung der Behörden. Sie reißen mit Hilfe ihrer eigenen Leute Brücken ein oder errichten Dämme und Kanäle, die ihr eigens Land schützen sollen, ohne dabei tausende von Menschen in den umliegenden Dörfern zu berücksichtigen, für die diese Maßnahmen dramatische Folgen haben. In manchen Fällen wissen die Behörden nicht Bescheid in anderen Fällen ignorieren sie das Vorgehen absichtlich. Wichtig ist, dass dieses Phänomen beobachtet wird: denn es sind sowohl arme muslimische Bürger als auch christliche und hinduistische Minderheiten betroffen“.
„Wir sind besorgt und hoffen auf ein Eingreifen der Regierung“, so Gill abschließend. Caritas Karachi versorgt derzeit zahlreiche Flüchtlinge, die nach den Umschwemmungen in der Umgebung in der Stadt Zuflucht. Bei den Obdachlosen handelt es sich vorwiegend um Muslime und nur wenige christliche Familien.
„Es ist nicht einfach auch angesichts einer solchen Tragödie über Diskriminierung zu sprechen“, so Peter Jacob, der Sekretär der Kommission „Gerechtigkeit und Frieden“ der Pakistanischen Bischofskonferenz zum Fidesdienst: „Es kommt zur Diskriminierung bei der Verteilung von Hilfen, aber von den Wassermassen sind alle betroffen, doch die schwächsten Opfer sind zweifelsohne arme Menschen: Muslime, Christen und Hindus gleichwohl“. (PA) (Fidesdienst, 02/09/2010)


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