ASIEN/PAKISTAN - Weitere christliche und hinduistische Dörfer absichtlich geflutet

Donnerstag, 2 September 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Zu der bereits tragischen Lage in Pakistan kommt weiteres Leid hinzu: arme Dörfer, davon viele von christlichen und hinduistischen Minderheiten bewohnt, werden absichtlich geflutet. Die Überschwemmungen werden durch Dämme und Hochwasserschutzvorrichtungen absichtlich umgeleitet, um die Grundstücke örtlicher Großgrundbesitzer vor der Überflutung zu schützen. Bereits vor zwei Tagen hatte der Fidesdienst von der absichtlichen Umleitung eines Flussverlaufs berichtet (vgl. Fidesdienst vom 31/08/2010), was nun durch weitere Episoden bestätigt wird, wie Hilfsorganisationen vor Ort dem Fidesdienst mitteilen. Der pakistanische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Abdullah Hussain Haroon, bestätigte unterdessen gegenüber dem Britischen Fernsehsender BBC, dass es „Beweise dafür gibt, dass Großgrundbesitzer Barrieren errichten ließen“ und dass die Fluten in ungeschützte Gebiete umgeleitet wurden. Der Diplomat forderte in diesem Zusammenhang offizielle Ermittlungen der Regierung im Zusammenhang mit solchen Vorfällen.
Nach den tragischen Ereignissen in dem mehrheitlich von Christen bewohnten Dorf Khokharabad in der Nähe von Multan (15 Tote, 377 Obdachlose) kam es in vier weiteren Dörfern in der Provinz Sindh zu ähnlichen Vorfällen: es handelt sich um die Ortschaften Mirpur Bathoro, Jati, Dharo und Laiqpur. Die Dörfer befinden sich in der Nähe der Kleinstadt Sajawal im Verwaltungsbezirk Thatta, rund 80 Kilometer von Karachi entfernt, wo es in den vergangenen Tagen zu weiteren Überschwemmungen kam. Die Bürger der Dörfer wurden von den Behörden informiert und gebeten, in andere umliegende Gebiete umzusiedeln: die Wohnungen in den Dörfern und umliegende Felder wurden zerstört und über 2.800 Familien, darunter Christen und Hindu wurden infolge der Maßnahmen obdachlos. Die Fluten wurden künstlich Umgeleitet, um Grundstücke von Großgrundbesitzern zu schützen, nachdem diese sich zuvor mit den zuständigen staatlichen Stellen abgestimmt hatten.
Der Ortsvorsteher des Dorfes Jati erklärt: „Noch einmal werden Arme von der Macht der Reichen erdrückt. Wir Christen und Hindus, die wir in dem Gebiet um Sindh wohnen, werden wir Bestien behandelt und von den Behörden in keiner Weise berücksichtigt“. Ein weiterer Dorfbewohner klagt: „Wir sind 2.800 Familien ohne Lebensmittel, Trinkwasser und Wohnungen.
Zu einer weiteren Episode kam es in der Region um Jacobabad ebenfalls in der Provinz Sindh: Dörfer in der Umgebung der Stadt wurden geflutet, um die Stadt Shikarpur vor Überschwemmungen zu schützen. Die Einwohner der Dörfer in der Region beschwerten sich bei den Behörden über diese Maßnahmen. (PA) (Fidesdienst, 02/09/2010)


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