ASIEN/PAKISTAN - Taliban töten drei humanitäre Helfer während ihres Einsatzes

Freitag, 27 August 2010

Islamabad (Fidesdienst) – Drei humanitäre Helfer wurden im Swat-Tal im Norden Pakistans von Taliban ermordet, während sie unter Flutopfern im Einsatz waren. Die Angriffe der Extremisten auf zwei Dörfer, bei denen es auch zahlreiche Verletzte gab, wurden am 24. und 25. August verübt. Dies teilt der seit über 32 Jahren in Pakistan als Missionar tätige P. Robert Mc Culloch von der Missionsgesellschaft von St. Columban (engl. Missionary Society of St Columban, lat.: Societas S. Columbani pro missionibus ad Exteros, SSCME) dem Fidesdienst mit. Die Nachricht wurde von Mitarbeitern lokaler Hilfsorganisationen bestätigt. Die Nachricht von den Angriffen und dem Tod dreier Helfer, so die Mitarbeiter der einheimischen Hilfsorganisation zum Fidesdienst, sei von den zivilen Beamten und Vertretern des Militärs geheim gehalten worden, da eine Verbreitung in den Medien verhindert oder hinausgezögert werden sollte. Man befürchte, dass ein derart schwerwiegender Vorfall die Bereitschaft der internationalen Hilfswerke beim Einsatz ihrer Mitarbeiter in Pakistan beeinträchtigen könnte.
Bei den Angriffen der Taliban auf die beiden Dörfer in dem in der pakistanischen Northwest Frontier Province gelegenen Swat-Tal habe es auch mehrere Schwerverletzte gegeben, so ein Mitarbeiter einer in den Flutgebieten in Pakistan tätigen Nichtregierungsorganisation zum Fidesdienst; die extremistischen Gruppen sollen in den beiden Dörfern auch zahlreiche Wohnungen und Geschäfte geplündert haben.
„Ziel dieser Angriffe ist es, die absolute Kontrolle über das Swat-Tal zu sichern, wo es bereits vor der Flutkatastrophe immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Soldaten der Regierungsarmee und den extremistischen Milizionären gekommen war“, so P. Robert zu Fidesdienst, der zusammen mit weiteren acht Mitbrüdern in Pakistan selbst unter den Flutopfern tätig ist.
Erst gestern hatten die US-amerikanische Regierung und die pakistanischen Behörden vor möglichen Angriffen der Taliban auf Mitarbeiter humanitärer Hilfsorganisationen gewarnt. Viele der derzeit in Pakistan im Rahmen der Katastrophenhilfe tätigen Organisationen gaben unterdessen bekannt, man werde sich nicht einschüchtern lassen. Vertreter der Caritas und der Päpstlichen Missionswerke bestätigten gegenüber dem Fidesdienst, dass sie ihre Hilfsprogramme unter den Flutopfern unterschiedslos fortsetzten werden. Katholische Mitarbeiter humanitärer Hilfsorganisationen, die in Pakistan tätig sind, erklären indes im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Wir sind besorgt im Hinblick auf gewaltsame Episoden dieser Art, aber nicht wirklich überrascht. Im Swat-Tal kommt es seit Jahren zu Übergriffen auf Schulen, Nichtregierungsorganisationen und christliche Sozialeinrichtungen: auf diese Art versuchen die pakistanischen Taliban die Lokalregierung zu destabilisieren und unter der Bevölkerung Angst und Schrecken zu verbreiten, um so ihre eigenen Gesetze durchzusetzen“.
Christen und andere religiöse Minderheiten sind dabei bevorzugte Opfer. Im März dieses Jahres waren sechs Mitarbeiter der christlich inspirierten Nichtregierungsorganisation „World Vision“ bei einem Sprengstoffattentat im Verwaltungsdistrikt Mansehra ebenfalls in der Northwest Frontier Province ums Leben gekommen. (PA) (Fidesdienst, 27/08/2010)


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