AFRIKA/SUDAN - Darfur: Die Gespräche zwischen den Konfliktparteien in Abuja werden fortgesetzt. Im Mittelpunkt steht die Frage der Entwaffnung der verschiedenen bewaffneten Gruppen im Westsudan

Dienstag, 7 September 2004

Khartum (Fidesdienst) - Während in Abuja (Nigeria) die Friedensgespräche zwischen der sudanesischen Regierung und den beiden in der westsudanesischen Region Darfur agierenden Guerillabewegungen fortgesetzt werden, diskutiert die internationale Staatengemeinschaft über weitere Maßnahmen gegenüber der Regierung in Khartum.
„Die Zeit ist noch nicht reif für Sanktionen gegen die Regierung in Khartum“, so Jan Pronk, der als Sondergesandter im Sudan den Generalsekretär der Vereinten Nationen, Kofi Annan, vertritt. „Sanktionen sollten das letzte Mittel sein, das angewandt wird“, so Pronk, der eine Entsendung von einer großen Anzahl von Beobachtern zur Kontrolle über die Einhaltung des Waffenstillstands und über das Ende der Gewalt in der Region Darfur begrüßt. Am 30. August war ein Ultimatum der Vereinten Nationen abgelaufen, in dessen Rahmen von der sudanesischen Regierung konkrete Schritte zum Schutz der Bevölkerung im Sudan gefordert worden waren.
Die Afrikanische Union entsandte unterdessen 300 Soldaten aus verschiedenen afrikanischen Ländern zum Schutz der 120 Beobachter in die Region.
Die Vereinigten Staaten formulieren derzeit einen neuen Entwurf für eine Resolution des UN-Sicherheitsrates, in dem Sanktionen gegen Khartum gefordert werden sollen. Am 22. Juli hatte der amerikanische Kongress eine Resolution verabschiedet, in der erklärt wird, dass in Darfur ein Völkermord verübt wird. Die Resolution wurde von der Abgeordnetenkammer und vom Senat einstimmig gebilligt (siehe Fidesdienst vom 23. Juli 2004).
Auch die Europäische Union drohte mit Sanktionen gegen Khartum, insbesondere einer Blockade des Erdölkaufs im Sudan. Die Europäische Union hatte bereits ein Hilfsprogramm im Umfang von 60 Millionen Dollar für das afrikanische Land eingestellt.
Im Mittelpunkt der Gespräche in Abuja, bei denen die Afrikanische Union als Mittler auftritt, steht vor allem das Problem der Entwaffnung der verschiedenen bewaffneten Gruppen, die in Darfur agieren. Die beiden Rebellenbewegungen JEM (Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichheit) und SLM (Bewegung für die Befreiung des Sudan), fordern die Entwaffnung der mit der Regierung verbündeten Janaweed-Reitermilizien als Voraussetzung für das eigene Niederlegen der Waffen. Die Regierung fordert eine gleichzeitige Entwaffnung aller beteiligten Parteien. (LM) (Fidesdienst, 07/09/2004 - 31 Zeilen, 338 Worte)


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