ASIEN/PAKISTAN - Massenangriff auf Christen: die „weiße Nacht“ der Kirche von Faisalabad

Dienstag, 20 Juli 2010

Faisalabad ( Fidesdienst) – “In Waris pura steht die Polizei an jeder Straßenecke. Nach dem gestrigen Angriff ist die Lage äußerst gespannt und zahlreiche christliche Familien haben sich in panischer Angst in ihren Häuser verbarrikadiert. Zusammen mit weiteren drei Priestern haben wir die Nacht schlaflos verbracht, sind durch das Viertel gezogen und haben die Christen gebeten nicht mit Gewalt auf die Gewalt zu reagieren“ . Das berichtet P. Pascal Paulus dem Fidesdienst ( er ist Dominikaner und Gemeindepfarrer der Kirche vom Heiligen Rosenkranz in Waris pura, einem Vorort von Faisalabad) nach einer bewegten Nacht, in der die katholische Gemeinde Schrecken, Angst vor einem Massaker und gleichzeitig den Wunsch „alles Mögliche zu tun um größeres Unheil zu vermeiden“ erfahren hat. In der Abenddämmerung hat „eine Menge von über 2000 b ewaffneten muslimischen Militanten, in Gruppen aufgeteilt, das christliche Viertel von Waris pura angegriffen. Es waren völlig unkontrollierbare Gruppen, die Straßen und Geschäfte verwüstet geschossen, zerstört, geplündert und Feuer gelegt haben. Einige Christen wurden verletzt, aber die Bilanz hätte noch viel schlimmer aussehen könen.“
Der gestrige Tag war ein tragischer für die Kirche von Faisalabad: die beiden Brüder Rashid und Sajid Emmanuel, Söhne einer katholischen Familie, die wegen „Blasphemie“ angeklagt und verhaftet worden waren, wurden auf barbarische Weise vor dem Ausgang des Gerichts ermordet. Sie waren dort zu einer Sitzung, während der sie von allen Anklagen freigesprochen wurden. Sie sollten geradedfinitiv freigelassen werden, als ein Kommando bewaffneter Männer sie kaltblütig erschossen haben; der sie begleitende Polizist wurde verletzt. Die Episode hat Bestürzung unter den Christen hervorgerufen; sie sind auf die Straße gegangen und haben ihren Schmerz, ihren Protest zum Ausdruck gebracht:“ In einem Klima großer emotiver Spannung kam es auch zu einigen unpassenden Reaktionen und Steinwürfen gegen muslimische Geschäfte“, berichtet P. Khalid Rashid Asi, der Generalvikar der Diözese von Faisalabad, gegenüber dem Fidesdienst. Die Reaktion der islamischen Extremisten ließ nicht auf sich warten: einige Preediger der Moscheen um Waris pura herum spornten die Muslime auf „die Ungläubigen zu bekämpfen“ : so hat in der Nacht eiine Masse von mehr als 2000 Militanten ganz Waris pura in Aufruhr versetzt. P. Khalid fährt fort: „Mit drei Amtsbrüdern bin ich die ganze Nacht von Tür zu Tür gegangen; wir haben mit den Chrsten gesprochen und sie gebeten nicht zu reagieren, um nicht etwa eine gefährliche Welle von gewalt und Rache auszulösen. Wir sagten zu ihnen: wir sind von Christus, wir lieben den Frieden, wir verzeihen unsern Angreifern.“
Nach dem Eingreifen der Polizei, die die Ordnung mühsam wieder herstellen konnte, zelebrierte heute Morgen der Bischof von Faisalabad, Mons. Joseph Coutts, die Trauerfeier für die beiden ermordeten Brüder. An der Messe nahm u.a. auch P. Emmanuel Mani, der Nationaldirektor der Kommission „Iustitia et Pax“ der pakistanischen Bischofskonferenz teil inmitten von mehr als 500 Gläubigen. „Viele Gläubige sind jedoch aus Angst zu Hause geblieben. Es kamen auch einige islamische Führungskräfte zu der Feier um ihre Solidaritä zum Ausdruck zu bringen und den Gewaltakt zu verurteilen“, fährt P. Khalid fort. Die beiden Brüder stammten aus einer katholischen Familie und hatten beide die katholische Taufe empfangen. Erst kürzlich hatte Rashid zusammen mit einer protestantischen Gruppe einen Kurs für die Verbreitung der Bibel besucht. „Es waren zwei unschuldige Menschen. Sie sind unsere Märtyrer. Wir verlangen nur Respekt, Frieden, Gleichheit und Recht. Solange dieses Gesetz zur Blasphemie in Pakistan in Kraft ist, werden sich noch viele andere tragische Episoden wie diese ereignen“, schließt P. Khalid seinen Bericht.(PA) ( Fidesdienst 20/7/2010)


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