ASIEN/INDONESIEN - „Es besteht keine konkrete Gefahr für Christen, doch die Regierung muss die Islamisten stoppen“

Dienstag, 6 Juli 2010

Jakarta (Fidesdienst) – „Wir wissen nichts von einer konkreten Gefahr für Christe. Di islamistischen Gruppen in Bakasi haben bisher nur eine Warnung ausgesprochen. Abgeordnete, Bürgerbewegungen und muslimische Organisationen verurteilen das vorgehen der „Front Pemela Islam“. Und diese gemeinsame Position macht und Mut. Die Kirche fordert zusammen mit all diesen Organisationen und Bewegungen von der Regierung Maßnahmen, die solche Aktionen stoppen und unmissverständlich die Kultur des Respekts der Menschenwürde und der grundlegenden Rechte und Freiheiten sowie die indonesische Verfassung schützt.“, so Pfarrer Benny Suseyto, Sekretär der bischöflichen Kommission für Ökumene und interreligiöse Angelegenheiten im Gespräch mit dem Fidesdienst.
Die FPI hat unter dessen „Wacheinheiten“ gebildet, die „Massenbekehrungen“ seitens der Christen beobachten sollen (vgl. Fidesdienst vom 30. Juni 2010). In der Stadt Bekasi sind deshalb uniformierte Gruppen zu sehen, die von den Christen mit Sorge wahrgenommen werden.
Pfarrer Benny erinnert im Gespräch mit dem Fidesdienst daran, dass „die FPI eine Minderheitengruppe ist, die versucht Spannungen und interreligiösen Hass zu provozieren, indem sie die Menschen manipuliert. Der wahre indonesische Islam ist gemäßigt. Die großen muslimischen Organisationen, wie zum Beispiel die ‚Nadhlatul Ulama’ (60 Millionen Anhänger) und die ‚Muhammadiya’ (40 Millionen Mitglieder) habe sich stets dialogbereit und friedliebend gezeigt. Mit ihnen zusammen engagieren wir uns für eine Nation, die sich an den fünf Prinzipien der Pancasila inspiriert und am gegenseitigen Respekt unter den Religionsgemeinschaften“.
Nach Ansicht des katholischen Geistlichen sind die Wurzeln des Phänomens, von dem oft auch Katholiken betroffen sind, „Feindseligkeiten gegenüber gewissen christlichen Predigern, die sich oft mit keiner Kirche identifizieren lassen und durch ihr aggressives Abwerben von Gläubigen Unmut schaffen“.
Über das Vorgehen und die Handlungsfreiheit der radikalen FPI sagt Pfarrer Benny, dass „es ein internes Problem in den Reihen der Polizei gibt, wo auch Beamte tätig sind, die der FPI nahe stehen. Außerdem gibt es auch politischen Schutz“. Die staatliche Kommission für Menschenrechte betonte unterdessen öffentlich, dass bei einigen Zwischenfällen, an denen die FPI beteiligt war (Abgeordnete wurden an der Teilnahme an einem Meeting gehindert), die Polizei „nachlässig“ war.
Unterdessen wird die FPI vor allem von der „Prosperous Justice Party“ (PKS) offen unterstützt, die es ablehnt, dass die FPI als „illegale Organisation“ verboten wird. Dabei hat ein Forum, dem Politiker verschiedener Parteien angehören eine Erklärung veröffentlicht, in der um Unterstützung des Verbots für die FPI gebeten wird: bisher wurde die Erklärung von muslimischer Seite nur von der „National Awakening Party“ (PKB) unterzeichnet, die von ehemaligen Präsidenten Indonesiens und Vorsitzenden der „Nadhlatul Ulama“, gegründet wurde. Weder die PKS, noch die United Developement Party (PPP) oder die National Mandate Party haben sich der Initiativen angeschlossen.
Die National Mandat Party wurde von Amien Rais, dem ehemaligen Vorsitzenden der zweitgrößten muslimischen Organisation „Muhammadiyah“ (1995-1998) gegründet, die dieses Jahr im Rahmen des 46. Kongresses das hundertjährige Gründungsjubiläum feiert. (PA) (Fidesdienst, 06/07/2010)


Teilen: