ASIEN/INDONESIEN - Kampagne der Islamisten gegen „Christianisierung“; für die katholische Kirche „ist der Dialog der einzige Weg“

Mittwoch, 30 Juni 2010

Jakarta (Fidesdienst) – Islamistische Gruppen im Indonesien brachten eine Kampagne „gegen die Christianisierung Indonesiens“ und für „die Einführung der Sharia im Land“ auf den Weg. In den vergangenen Tagen fand in Bekasi, einer kleinen Stadt rund 30 Kilometer von Jakarta entfernt rund 200 Vertreter radikaler islamischer Gruppen an einem Kongress teil, bei dem unter anderem die „Islam Defender Front (FPI)“, das „Bekasi Movement Against Apostatets“ und das „Islamic Ummah Forum“ vertreten waren.
Der Kongress befasste sich mit dem „allarmierenden Phänomen der Christianisierung, zu der es nicht nur in Bekasi, sondern in ganz Indonesien kommt“, wie es Habib Rizieq von der FPI in seiner Ansprache sagte. In einer Erklärung mit 32 Punkten fordert der Kongress von den Behörden der Stadt unter anderem auch eine „Verwaltung auf der Grundlage der Prinzipien der Sharia“.
Die Kampagne führte zu Bestürzung in den christliche Gemeinden. Wie ein Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst mitteilt, „hat auch die Polizei vor diesen Gruppen Angst, die oft zu gewaltsamen Aktionen aufrufen. Bekasi ist zu einem Territorium der Auseinandersetzungen zwischen Extremisten geworden: die Spannungen werden auch durch das aggressive Abwerben von Gläubigen durch protestantische Konfessionen in Jakarta und Umgebung geschürt.“
Die größten muslimischen Gruppen in Indonesien distanzierten sich unterdessen von den Forderungen des Kongresses in Bekasi und betonten die Werte eines säkularen Staates: „Wenn wir in Bekasi die Einführung der Sharia forderten dann könnten andere Religionsgemeinschaften in anderen Teilen des Landes dasselbe tun und eine Politik fordern, die sich an den Prinzipien des jeweiligen Glaubens inspiriert“, so Iqbal Sulam, der Generalsekretär der „Nahdlatul Ulama“, einer der größten muslimischen Organisationen in Indonesien, mit rund 60 Millionen Anhängern.
Bischof Johannes Pujasumarta, Generalsekretär der Bischofskonferenz, betont gegenüber dem Fidesdienst: „Gemeinsam mit den Vertreter der Muslime und anderer Religionen haben wir vor kurzem den Willen zur Zusammenarbeit beim Aufbau einer Gesellschaft betont, die auf Harmonie und Frieden basiert und dabei von der Regierung gefordert, dass sie sich ebenfalls dafür einsetzt und sich um das Gemeinwohl bemüht. Wir wollen auf diesem Weg voranschreiten ohne auf Provokationen zu antworten und ohne Spannungen zu schüren. Wir betonen, dass wir immer zum Dialog bereit sind. Der Dialog ist der einzige mögliche Weg und es ist der richtige Weg, damit es allen Indonesiern gelingt, den Pluralismus der Nation zu respektieren.“
Wie das „Indonesia Christian Communication Forum (ICCF) mitteilt, kam es in der Zeit von 2009 bis 2010 in dem Gebiet um Bekasi zum mindestens sechs Episoden, bei denen Angriffe auch christliche Einrichtungen und Kirchen verübt wurden. (PA) (Fidesdienst, 30/06/2010)


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