AFRIKA/SOMALIA - Al-Shabaab-Milizen stürmen den Präsidentenpalast während in der Türkei die Somalia-Konferenz der Vereinten Nationen tagt

Montag, 24 Mai 2010

Mogadischu (Fidesdienst) – Dutzende Tote und zahlreiche Verletzte gab es bei den Auseinandersetzungen zwischen den afrikanischen Friedenseinheiten in Somalia (AMISOM) und den Rebellen der „Harakat al-Shabaab Mujahedeen“ und der „Hizbul Islam“, die in der somalischen Hauptstadt Mogadischu am vergangenen 23. Mai versuchten, den Präsidentenpalast zu stürmen
Wie Beobachter berichten, wollten die Rebellen mit dem Angriff auf den Präsidentenpalast ihre eigene Macht demonstrieren, während der Präsident der Übergangsregierung (TFG), Sheik Sharif Ahmed sich zur Teilnahme an einer internationalen Somalia-Konferenz in Istanbul (Türkei) aufhielt. Bei dem von den Vereinten Nationen veranstalteten Treffen waren 55 Länder und 12 internationale Organisationen, einschließlich der Organisation der Islamischen Konferenz vertreten. Am 22. Mai unterzeichneten die Teilnehmer die Erklärung von Istanbul, die der somalischen Übergangsregierung, die Anfang 2009 gebildet wurde, Unterstützung zusichert und die Bedeutung der Fortführung des Friedensprozesse hervorhebt, der 2008 in Dschibuti auf den Weg gebracht wurde.
Bei den Auseinandersetzungen in Mogadischu kamen schwere Geschütze zum Einsatz und unter den Toten befinden sich auch Zivilisten. Viele Einwohner der Stadt flohen aus dem Unruheviertel und suchten Zuflucht im Süden des Landes.
Die Gefechte führten auch zu heftigen politischen Meinungsverschiedenheiten in den Reihen der Regierung. Der Verteidigungsminister der Übergangsregierung beschuldigte Premierminister Omar Abdirashid Ali Sharma’arke, er habe den Regierungssoldaten nicht mit der notwendigen Ausrüstung versorgt, die für die Abwehr der Rebellen erforderlich wäre. Nur durch das Eingreifen der ugandischen und burundischen Soldaten der AMISOM konnte der Angriff der Milizionäre schließlich abgewehrt werden. Trotz Unterstützung der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten ist die somalische Armee schwach und von Korruption durchsetzt. Zahlreiche Soldaten dissertieren oder verkaufen Waffen und Munition der Streitkräfte an die Milizen. Die Präsenz der AMISOM-Einheiten konnte bisher verhindern, dass die Übergangsregierung Mogadischu verlassen musste, doch in den restlichen Teilen des Landes übern sie praktische keinerlei Kontrolle aus. (LM) (Fidesdienst, 24/05/2010)


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