AFRIKA/MADAGASKAR - Ausweg aus der Krise: es zeichnet sich die Möglichkeit einer neutralen Regierung unter Beteiligung der Militärs ab

Antananarivo (Fidesdienst) – Im Bemühen um die Überwindung der politischen Krise, die in Madagaskar seit nunmehr 14 Monaten herrscht, wird eine mögliche Regierung der Nationalen Einheit in betracht gezogen, die sich aus so genannten „Technikern“ (Vertreter der Zivilgesellschaft, Freischaffende, usw.) zusammensetzen soll. „Es handelt sich um einen Vorschlag des Präsidenten der Hohen Übergangsbehörde (HAT), Andry Rajoelina“, so ein Mitarbeiter von Radio Don Bosco mit Sitz in der madagassischen Hauptstadt Antananarivo zum Fidesdienst.
Rajoelina formulierte den Vorschlag einer „technischen“ Regierung nach einem Treffen mit der Führungsspitze der Armee am 3. Mai. Zuvor hatten die Militärs Rajoelina ein Ultimatum gestellt: er sollte bis Ende April ein detailliertes Programm zur Überwindung der Krise im Land vorlegen, andernfalls würde man direkt eingreifen.
„Die Details des Vorschlags von Rajoelina sind noch nicht klar, doch es besteht die konkrete Möglichkeit, dass einige Ministerien dieser Regierung mit hochrangigen Militärs besetzt werden. Es scheint offensichtlich, dass die Streitkräfte eine zunehmend wichtige Rolle bei der Überwindung der Krise spielen“, so der Beobachter zum Fidesdienst. Die Bildung einer neutralen Regierung der Nationalen Einheit stellte Rajoelina in seiner Fernsehansprache an die Nation in Aussicht, in der er auch betonte, er sei enttäuscht über den Ausgang des Gipfeltreffens in Pretoria, das am 1. Mai scheiterte (vgl. Fidesdienst, 03/05/2010).
„Rajoelina wird sich voraussichtlich noch einmal mit der Spitze der Armee treffen und innerhalb von 48 Stunden eine weitere Ansprache an die Nation halten“, so der Beobachter abschließend. Auch die drei politischen Bewegungen („mouvances“) der drei ehemaligen Präsidenten, Marc Ravalomanana, Didier Ratsiraka und Albert Zafy kündigten unterdessen eine Reihe von Pressekonferenzen an. (LM) (Fidesdienst, 04/05/2010)